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Genetik: Zweites Stechmücken-Genom ist entziffert

<i>Anopheles gambiae</i>
Viereinhalb Jahre nach dem Genom der Malaria-Überträgermücke präsentieren DNA-Forscher nun das vollständig entzifferte Erbgut von Aedes aegypti. Die Mücke überträgt beim Blutsaugen unter anderem die Erreger von Gelb- und Denguefieber und gehört zu einer zweiten großen Gruppe der insgesamt etwa 3500 verschiedenen Stechmückenarten.

Die Malariamücke Anopheles und Aedes entwickelten sich vor rund 150 Millionen Jahren von einem gemeinsamen Vorfahren stammend auseinander. Die Gelbfiebermücke besitzt zwar etwa ebenso viele Gene wie Anopheles, das Genom ist mit einer Länge von 1,38 Millionen Basenpaaren dabei aber etwa fünfmal so groß, konstatiert das Sequenzierungsteam von 24 verschiedenen Forschungseinrichtungen.

Fast die Hälfte des Aedes-Erbgutes machen nach den Erkenntnissen bewegliche genetische Elemente aus, so genannte Transposons. Manche dieser Elemente kommen dabei in bis zu 50 000 Kopien vor, die über das gesamte Genom verstreut liegen. Weitere genetische Unterschiede zwischen den verschiedenen Mückenspezies liegen in der Durchschnittslänge der nicht für Proteine kodierenden Introns in Genen sowie der Gendichte im Erbgut.

Die Forscher identifizierten potenzielle Gene im Erbgut, indem sie deren Sequenzen mit jenen von Boten-RNA abglichen, die sie zuvor aus Zellen verschiedener Gewebe der Mücke zu unterschiedlichen Entwicklungsstufen extrahiert hatten. Letztendlich konnten sie so 15 419 Aedes-Gene feststellen.

Mit Hilfe der Genome suchen die Wissenschaftler nun danach, wie sich die biologischen Unterschiede der Mücken genetisch niederschlagen. Sie erhoffen sich daraus in der Zukunft Ansätze für neue biologische Bekämpfungsstrategien, die etwa das typische olfaktorische Wirtsfindeverhalten der Stechmücken lahm legen könnten. (jo)

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