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Der Sternenhimmel des Monats: Zwerg und Riese in der Opposition

Die zwei planetaren Extreme des Sonnensystems tummeln sich in diesem Monat im Sternbild Schütze: Der Zwergplanet Pluto im Nordwesten und der Riesenplanet Jupiter am östlichen Rand der Konstellation. Beide stehen der Sonne fast gegenüber - in Opposition.
Sternenhimmel
Der Sternenhimmel im Juni | Der Abendsternenhimmel in der ersten Hälfte des Monats Juni um 23:00 Uhr MESZ. Der Rand der Karte entspricht dem Horizont, ihre Mitte dem Punkt über unseren Köpfen (Zenit). Die Karte ist auch für andere Zeitpunkte geeignet, jedoch weicht dann der beobachtbare Himmelsausschnitt mehr oder weniger von der gezeigten Darstellung ab.
Ende des Monats erleben wir die kürzesten Nächte des Jahres, und in Norddeutschland wird es jetzt sogar überhaupt nicht mehr richtig dunkel. Vielerorts müssen Sie sich bis fast um Mitternacht (MESZ) gedulden, bis Sie den Sternenhimmel des Frühsommers sehen können.

Es ist dies die Stunde des eher kleinen und nicht allzu hellen, aber dafür sehr markanten Sternbilds Herkules, das jetzt schön hoch im Süden kulminiert. Gut hervorgehoben wird der Herkules durch die relativ unscheinbaren Sternbilder Schlange und Schlangenträger unterhalb von ihm. Erst tief am südlichen Horizont treffen wir auf den rötlichen Antares im Kopf des Skorpions. Den Südwesten beherrscht jetzt der hellgelbe Arktur im Sternbild Bootes, während das Sommerdreieck hoch am Südosthimmel steht. Es wird aus den drei Hauptsternen der Leier (Wega), des Adlers (Altair) und des Schwans (Deneb) gebildet. In dunklen Nächten in Süddeutschland sehen wir hier auch das matt schimmernde Band der Sommermilchstraße in Adler und Schwan hochsteigen. Tief im Nordosten arbeitet sich auch die Kassiopeia, das "Himmels-W", langsam wieder aufwärts, während ihr gegenüber im Nordwesten der Große Bär langsam auf seine untere Kulmination zusteuert.

Das Sternbild Herkules | Im Herkules leuchtet nicht Alpha (Ras Algethi) am hellsten, sondern Beta Herculis (Kornephoros, der Keulenträger).
Wer, ermutigt durch angenehme Nachttemperaturen, jetzt Lust auf eine Nachtwanderung hat, für den ist dies auch eine schöne Gelegenheit, dem Nachwuchs oder anderen Begleitern etwas Grundorientierung am Sternenhimmel zu geben und die helleren Sternbilder zu erklären. Besonders nützlich ist dabei der Hinweis auf den bei uns zirkumpolaren (das heißt zu jeder Zeit über dem Horizont stehenden) Großen Bären, und wie man den Polarstern findet, indem man den Abstand der beiden hinteren beiden Kastensterne um das Fünffache verlängert. So kann man zumindest in einer klaren Nacht vermeiden, im Kreis zu gehen. Klaus-Peter Schröder

Der Lauf des Mondes

Am 2. Juni, gegen 3:55 Uhr MESZ, können wir in der Morgendämmerung bei klarer Sicht die sehr schmale Sichel des abnehmenden Mondes sehen, allerdings befindet sich der Erdtrabant dann nur vier Grad über dem Horizont. Schon am nächsten Tag ist Neumond, rund 25 Stunden später, am 4. Juni gegen 22:00 Uhr, kann man versuchen, die ebenfalls sehr schmale Sichel des zunehmenden Mondes tief am südwestlichen Horizont zu erspähen.
Juni-Kalender

3. 6. Neumond (21:23 Uhr)
8. 6. Mond rechts unterhalb von Regulus im Löwen und Saturn 3,2 Grad links oberhalb von Regulus
10. 6. Mond im Ersten Viertel
13. 6. Mond links unterhalb von Spica
18. 6. Vollmond (19:31 Uhr)
26. 6. letztes Mondviertel (14.10 Uhr)
Für beide Beobachtungen empfiehlt sich der Einsatz eines guten Feldstechers. Am 6. Juni befindet sich der Mond 7,6 Grad unterhalb von Pollux im Sternbild Zwillinge und befindet sich fast exakt auf der Verbindungslinie Kastor – Pollux. Einen Tag später sehen wir den Erdtrabanten 5,8 Grad links vom offenen Sternhaufen Praesepe, vier Grad links oberhalb von ihm steht der mit 1,6 mag schon recht lichtschwache Mars. Reizvoll ist die Begegnung des Mondes mit Mars, Saturn und Regulus im Sternbild Löwe am Abend des 8. Juni. Am 10. erscheint der Mond als zunehmender Halbmond, das Erste Viertel ist erreicht. Drei Tage später nähert er sich Spica, dem Hauptstern des Sternbilds Jungfrau an. Am 16. Juni passiert der Erdtrabant den Roten Riesen Antares im Sternbild Skorpion, er kommt ihm auf rund 4,3 Grad nahe. Zwei Tage später strahlt der Vollmond vom Himmel. Am 20. Juni läuft der Mond an Jupiter in einem Abstand von 5,3 Grad vorbei. Am 26. Juni sehen wir den abnehmenden Halbmond, das Letzte Viertel ist erreicht. Am Monatsende finden wir den Mond 3,2 Grad oberhalb des offenen Sternhaufens der Plejaden.

Die Planeten

Der sonnennächste Planet Merkur tritt im Juni für unsere Breiten nicht auf der Himmelsbühne auf, am 7. erreicht er die untere Konjunktion zur Sonne. Dabei befindet er sich fast exakt im sonnenfernsten Punkt seiner stark elliptischen Umlaufbahn und ist rund 70 Millionen Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt. Dabei nähert sich Merkur der Erde immerhin auf nur noch 82 Millionen Kilometer an. Da er sich aber am Himmel dicht bei der Sonne befindet und er uns dann seine Nachtseite zuwendet, lässt sich auch nichts mit Spezialteleskopen auf seiner Oberfläche erkennen. Allerdings bietet die dichte Annäherung den Profiastronomen eine Gelegenheit, die nach wie vor nur in Teilen bekannte Merkuroberfläche mittels Radarwellen abzutasten. Dabei erreichen die besten Radarbilder eine Auflösung von rund fünf Kilometer pro Bildpunkt. Venus durchläuft am 9. Juni eine obere Konjunktion zur Sonne und wird dabei von unserem Tagesgestirn bedeckt. Dann befindet sich unser innerer Nachbarplanet in maximaler Entfernung zur Erde, nämlich rund 260 Millionen Kilometer oder 1,74 Astronomische Einheiten (AE).

Venus bleibt diesen Monat unbeobachtbar, erst gegen Ende August wird sie sich wieder am Abendhimmel zeigen. Mars befindet sich zu Monatsanfang im Sternbild Krebs und wechselt am 10. Juni ins Sternbild Löwe über. Er lässt sich noch am Abendhimmel beobachten, allerdings verschlechtern sich seine Beobachtungsbedingungen rapide weiter. Zu Monatsanfang geht Mars um 1:19 Uhr unter (alle Zeiten sind in MESZ und beziehen sich auf Frankfurt am Main), am Monatsende schon um 23:57 Uhr. Der Durchmesser des Marsscheibchens schrumpft auf nur noch 4,5 Bogensekunden, für detaillierte Beobachtungen mit dem Fernrohr ist er nun zu klein. Die scheinbare Helligkeit beträgt nur noch 1,6 mag.

Der Riesenplanet Jupiter bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Schütze und nähert sich seiner Opposition im Juli. Zu Monatsanfang erhebt sich Jupiter um 24 Uhr über den Horizont, zu Monatsende um 21:56 Uhr. Seine scheinbare Helligkeit steigt auf –2,7 mag an, der scheinbare Durchmesser am Äquator beträgt am Monatsende 47,2 Bogensekunden. Nun lassen sich die Veränderungen in seiner dynamischen Atmosphäre und der Tanz der Galileischen Monde gut beobachten.

Der Ringplanet Saturn bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Löwe. Nach Einbruch der Dämmerung sehen wir ihn etwa halbhoch im Westen, er lässt sich nun nur noch in der ersten Nachthälfte beobachten. Am Monatsanfang geht Saturn um 2:04 Uhr unter, am Monatsende schon um 0:10 Uhr. Da die Dämmerung im Juni sehr spät beginnt, können wir den Ringplaneten etwa anderthalb Stunden mit dem bloßen Auge beobachten.

Uranus bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Wassermann und ist am Morgenhimmel zu sehen. Am Monatsanfang geht er um 2:28 Uhr auf, am Monatsende um 0:31 Uhr. Die scheinbare Helligkeit beträgt 5,8 mag. Neptun bewegt sich rückläufig durch das Sternbild Steinbock. Er geht am Monatsanfang um 1:31 Uhr auf, am Monatsende schon um 23:33 Uhr. Der Planet leuchtet mit einer Helligkeit von 7,9 mag.

Der Zwergplanet Pluto erreicht am 20. Juni im Sternbild Schütze die Opposition zur Sonne und ist optimal zu beobachten. Die Entfernung des Zwergplaneten zur Sonne variiert zwischen knapp 30 und knapp 50 Astronomischen Einheiten (eine Astronomische Einheit (AE) entspricht dem mittleren Abstand von der Erde zur Sonne und beträgt rund 150 Millionen Kilometer). Momentan befindet sich Pluto nicht weit entfernt von seinem sonnennächsten Punkt, dem Perihel, und ist dabei etwas heller als 14 mag. Damit liegt er in Reichweite der visuellen Beobachtung mit Teleskopen ab zehn Zoll Öffnung, einen einigermaßen dunklen Nachthimmel vorausgesetzt. Wenn das Instrumentarium vorhanden ist, finden sie Pluto momentan relativ leicht: Er steht recht genau knapp zwei Grad nördlich vom hellen (5,6 mag) und großen (27 Bogenminuten) offenen Sternhaufen Messier 23.

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