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Zwergplaneten: Zwergplanet Eris ist möglicherweise kleiner als Pluto

Pluto hat vermutlich seinen Status als größtes Objekt im Kuipergürtel wiedergewonnen. Denn neue Beobachtungen zeigen, dass der Zwergplanet Eris kleiner ist, als bisher angenommen.
Vergleich Eris – Pluto – Erde
Der Zwergplanet Eris ist wahrscheinlich gleich groß oder sogar kleiner als Pluto. Dieses überraschende Ergebnis stammt von jüngsten Beobachtungen mehrerer Astronomen. Sie nutzten die Verfinsterung eines Sterns durch Eris aus, um den Durchmesser des Zwergplaneten genauer als bisher zu bestimmen. Nach diesen Messungen kann der Durchmesser nicht größer als 2320 Kilometer sein, während Pluto einen Durchmesser von 2300 Kilometern aufweist.

Für diese Beobachtungen nutzten die Astronomen die seltene Gelegenheit einer Sternverfinsterung aus. Aufwändige Vorausberechnungen hatten ergeben, dass der Zwergplanet Eris am 5. November 2010 von der Erde aus gesehen einen lichtschwachen Stern im Sternbild Walfisch verdecken würde. Das seltene Ereignis einer solchen Sternverfinsterung bietet die Möglichkeit, die Größe des Planeten zu bestimmen, der den Stern kurzzeitig verdeckt. Denn die Geschwindigkeit von Eris war schon bekannt und nun musste nur noch die Dauer der Verfinsterung gemessen werden, um auf die Größe des Zwergplaneten schließen zu können.

Die Vorausberechnung einer solchen Sternverfinsterung ist jedoch schwierig und vor allem bei einem kleinen Zwergplaneten wie Eris nicht sehr präzise. Vor allem war im Vorhinein nicht sicher, von wo aus auf der Erde man das Ereignis würde beobachten können. So hoffte das Dutzend Astronomen aus Europa, Nord- und Südamerika, dass wenigstens einer von ihnen die Verfinsterung würde mitverfolgen können. Und tatsächlich hatten sie Glück, denn das Ereignis war sogar an drei Orten sichtbar. Sebastian Sarabia, Alain Maury und Caisey Harlingten am San Pedro de Atacama Celestial Explorations Observatory in Chile sahen den Stern für 76 Sekunden verschwinden. Auch Emmanuel Jehin 700 Kilometer weiter südlich am Teleskop TRAPPIST in La Silla Chile beobachtete die Verfinsterung während 27 Sekunden. Die dritte Messung machte Jose-Luis Ortiz vom Institute of Astrophysics of Andalusia mit einem ferngesteuerten Teleskop in Chile.

Damit konnten die Wissenschaftler die Obergrenze des Durchmessers von Eris auf 2320 Kilometer bestimmen. Wegen der kleinen Teleskope, welche die Astronomen für die Bestimmung benutzten, birgt die Zahl aber noch ein gewisses Maß an Unsicherheit und muss in Zukunft mit weiteren Messungen überprüft werden.

Diese jüngste Erkenntnis ist für die Astronomen besonders überraschend, da bisher bekannt ist, dass Eris im Vergleich zu Pluto rund ein Viertel mehr Masse aufweist. Wenn sich nun bestätigt, dass Eris kleiner als Pluto ist, sind es folglich zwei sehr unterschiedliche Objekte. Eris müsste fast ausschließlich aus Felsgestein bestehen, mit einer kleinen Eisschicht als äußere Hülle.

Die erste, sehr unpräzise Bestimmung des Durchmessers von Eris machten Astronomen indirekt über die Wärmestrahlung, die der Zwergplanet abstrahlt. Das Ergebnis war ein Durchmesser von 3000 Kilometern mit einer Unsicherheit von 400 Kilometern. Damit wäre er deutlich größer als Pluto mit seinem Durchmesser von 2300 Kilometern. Die nächste genauere Untersuchung mit dem Weltraumteleskop Hubble ergab einen Durchmesser von 2400 Kilometern mit einer Unsicherheit von 100 Kilometern.

Falls sich die jüngsten Ergebnisse als richtig erweisen, hätte Pluto den Status des größten Objekts im Kuipergürtel wieder gewonnen. Mit der Entdeckung von Eris im Jahr 2005 war Pluto vom Planeten zum Zwergplaneten degradiert worden.

Barbara Wolfart

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