News: Zwischenbilanz des Schreckens
Für die ärmeren Staaten sind derart kostspielige Behandlungen sowieso unbezahlbar. Hier würde es schon viel helfen, wenn Sekundärinfektionen wie Tuberkulose und Diarrhoe, die leichtes Spiel mit dem geschwächten Immunsystem haben, therapiert werden könnten.
Insgesamt sind nach Angaben der UN auf der Erde derzeit 30,6 Millionen Menschen von AIDS betroffen, unter ihnen 1,1 Millionen Kinder. Bisher hat die Krankheit 11,7 Millionen Opfer gefordert und 8,2 Millionen Kinder zu Waisen gemacht. Alleine 1997 sind 2,3 Millionen Menschen durch die Immunschwäche gestorben, und 5,8 Millionen haben sich mit HIV infiziert.
90 Prozent der betroffenen Menschen leben in Entwicklungsländern. In einigen Staaten des südlichen Afrikas und in Ostafrika mit einem Anteil von acht bis 32 Prozent von HIV-Positiven oder Erkrankten an der Gesamtbevölkerung bedeutet das nur eines: das große Sterben. So wird sich beispielsweise die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen in Botswana von 61 Jahren (1990) auf 51 Jahre (2000) verringern.
In dem UN-Bericht werden die Länder der Erde nach dem Anteil der HIV-Positiven in verschiedene Kategorien eingeteilt:
- Null bis 0,03 Prozent sind zum Beispiel in Ägypten, Saudi-Arabien, Irak, Iran und der Türkei infiziert.
- 0,03 bis 0,13 Prozent beträgt der Anteil in Deutschland (0,08 Prozent), Großbritannien, den skandinavischen Ländern, Rußland und China.
- Zwischen 0,13 bis 0,5 Prozent sind unter anderem in Österreich, Frankreich, Italien, Kanada, Australien und in der Schweiz HIV-positiv.
- In die Kategorie mit 0,5 bis 2,0 Prozent fallen die USA, Indien, Brasilien und Argentinien.
- Bis zu acht Prozent der Bevölkerung sind in Ländern wie Thailand sowie in West- und Zentralafrika mit HIV infiziert. Dabei ist zumindest in Thailand eine leichte Besserung von 2,7 Prozent (1994) auf 2,3 Prozent (1997) zu verzeichnen.
- In manchen Ländern ist AIDS zur Massenseuche geworden. Dazu gehören die meisten Staaten südlich der Sahara. Beispielsweise sind in Südafrika, Äthiopien, Kenia, Tansania, Botswana und weiteren Nationen bis zu 32 Prozent der Menschen über 15 Jahren HIV-positiv. Auch in dieser Kategorie sind vereinzelt erfreuliche Tendenzen zu beobachten: In Uganda sank der Anteil von 13 Prozent im Jahre 1994 auf 9,5 Prozent im Jahre 1997.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 23.6.1998
"Sexualerziehung als Mittel gegen HIV" - Spektrum Ticker vom 19.6.1998
"Das Bild eines Verwandlungskünstlers" - Spektrum Ticker vom 23.4.1998
"Geht HIV vom Darm aus?" - Spektrum Ticker vom 24.3.1998
"AIDS in vitro" - Spektrum Ticker vom 27.2.1998
"Richtlinien zur Medikamenten-Therapie gegen HIV veröffentlicht " - Spektrum Ticker vom 9.2.1998
"AIDS als Geheimnis" - Spektrum Ticker vom 5.2.1998
"Konsensusempfehlungen zur Therapie der HIV-Infektion" - Spektrum Ticker vom 4.2.1998
"Genetischer Schutz vor AIDS" - Spektrum Ticker vom 23.1.1998
"Der 'Schutzengel' des HIV" - Spektrum Ticker vom 16.1.1998
"Des Virus innere Kleider" - Spektrum Ticker vom 14.1.1998
"Weitere Resistenz gegen HIV" - Spektrum Brennpunktthema vom 1.12.1997
"Kinder und AIDS" - Spektrum Ticker vom 21.11.1997
"Natürliche Immunität gegen AIDS" - Spektrum Ticker vom 14.11.1997
"Ein 'Cocktail' gegen AIDS" - Spektrum Ticker vom 3.11.1997
"HIV wirkt auch von 'draußen'" - Spektrum Ticker vom 14.10.1997
"Zutritt für AIDS-Viren verboten"
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