Direkt zum Inhalt

detektor.fm: »Zombieviren« im Permafrost

Durch den Klimawandel taut der Permafrostboden an den kältesten Orten der Welt langsam aber sicher auf. Ein Forscherteam von der Universität Marseille hat sich den Boden im Labor genauer angeschaut und konnte bislang unbekannte Viren aus dem Winterschlaf wecken. Wie gefährlich sind diese Erreger für den Menschen?
Die Steilwand eines Kraters in Sibirien, der vermutlich von einer geschmolzenen Eislinse hinterlassen wurde. In der Steilwand erkennt man noch die Permafrost-Schichten.

Ein Team um den Forscher Jean-Marie Alempic von der Universität Marseille hat sich den gefrorenen Boden im Labor genauer angeschaut und konnte so genannte »Zombieviren« reaktivieren. Dass die Viren nach ihrem »Winterschlaf« wieder lebensfähig sind, ist gar nicht so ungewöhnlich, schließlich ist das Einfrieren von Viren zu Forschungszwecken eine gängige Methode. Schon 2014 und 2015 hatte das französische Team zwei Viren im Permafrost entdeckt. Jetzt sind noch 13 weitere hinzugekommen. Ob die Viren für den Menschen gefährlich werden könnten, bleibt offen. Zunächst gilt es zu klären, wie angepasst die Viren an die Welt außerhalb des Eises sind. Fest steht aber, dass Menschen durch die zunehmende Besiedlung von Gebieten in Zukunft einfacher in Kontakt mit den »Zombieviren« kommen könnten. Ob der Klimawandel zu einer größeren Gefahr durch Ur-Viren führen könnte und was der Permafrost sonst noch für Geheimnisse hütet, weiß Guido Grosse, Permafrost-Forscher am Alfred-Wegener-Institut. Er hat zusammen mit den Forschenden aus Marseille die Bodenproben in Sibirien entnommen.

Alle Podcasts im Überblick

Noch mehr hören? Die besten deutschsprachigen Wissens-Podcasts gibt es auf Spektrum.de. Auf dieser Seite finden Sie eine Übersicht.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.