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Musik: Warum werden Pop-Melodien immer simpler?

Die Komplexität von Popsongs hat in den letzten Jahrzehnten immer weiter abgenommen – zu diesem Ergebnis kam kürzlich eine Studie aus London. Klingt wie der wissenschaftliche Beleg für Kulturpessimismus nach dem Motto »früher war alles besser«. Ganz so einfach ist die Erklärung aber nicht.
Eine Frau hört über Kopfhörer Musik und lacht und tanzt dabei.

War Popmusik früher besser?

Früher, da gab es noch richtig gute Popmusik, nicht so wie heute — diesen Satz habt ihr vielleicht auch schon mal von Eltern oder Großeltern gehört. Das kann man natürlich schnell als uninformierte Boomer-Meinung abtun. Aber: Ist da vielleicht tatsächlich etwas dran?

Eine Studie aus London hat kürzlich die Entwicklung von Popsongs in den letzten Jahrzehnten untersucht. Und zumindest was die Komplexität der Melodien angeht, scheinen Songs heute im Schnitt deutlich einfacher gestrickt zu sein als in der Vergangenheit.

Wissenschaftliche Reise durch die Popgeschichte

»Trajectories and revolutions in popular melody based on U.S. charts from 1950 to 2023«, so der Name der britischen Studie, die Forschende des Music Cognition Lab der Queen Mary University of London durchgeführt haben, um die Entwicklungen und Revolutionen in der Popmusik der letzten Jahrzehnte zu untersuchen. Dafür haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich die Top-5-Songs der US-Billboard Single-Charts aus jedem Jahr – von 1950 bis 2023 – genau angeschaut.

Die Ergebnisse der Studie sind zwar nicht repräsentativ für die gesamte Popmusik, dennoch konnten die Forschenden für die kommerziell erfolgreichsten Songs der US-Charts interessante Beobachtungen machen. Sie haben festgestellt, dass Pop-Melodien im Laufe der Zeit immer simpler und repetitiver geworden sind. Haben Oma und Opa also doch recht und die Musik war früher einfach »besser«? Nach Meinung der Forschenden nicht unbedingt.

Warum Pop-Melodien immer simpler werden und warum das nicht heißen muss, dass Musik heute schlechter ist als früher, darüber hat detektor.fm-Redakteur Yannic Köhler mit Madeline Hamilton gesprochen. Sie arbeitet am Music Cognition Lab der Queen Mary University of London und hat an der Studie maßgeblich mitgewirkt. Von den Ergebnissen seiner Recherche berichtet er Moderatorin Sara-Marie Plekat im »Forschungsquartett«.

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