Caféwand
Hier hat der Fliesenleger möglicherweise nicht nur Kaffee getrunken, und die Gäste des Cafés spüren die Folgen:
Auch in diesen Bildern geht es eigentlich sehr ordentlich zu, sogar noch ordentlicher als auf der Caféhauswand:
Aber trotzdem könnte man "sehkrank" werden.
Hübsch ist es auch, wenn die Zeilen der Caféwand sich bewegen:
Visuelle Täuschungen (oft unpassenderweise "optische Täuschungen" genannt) zeigen nicht etwa die Unzulänglichkeit von Auge und Gehirn, sondern sie sind trickreiche Fallen, mit denen der bewusst forschende Mensch seinen eigenen staunenswerten angeborenen Fähigkeiten auf die Schliche kommt, und zwar an Situationen, die in einer natürlichen Umgebung gar nicht oder extrem selten auftreten.
Bei diesen Bildern hat man echte Zweifel, ob alle waagerechten Fugen wirklich parallel zueinander und gerade sind. Ein streifender Blick durch das Seitenfenster der Vitrine oder ein Lineal, ans Bild angelegt, zeigt, dass es nicht am Bild liegt.
Das Gehirn verarbeitet Bilder nicht punktweise, sondern zugleich mit verschiedenen Auflösungen und filtert dabei grobe und feine Strukturen getrennt heraus. Die groben Strukturen (Stichwort: niedrige Ortsfrequenz) zeigen dabei lokale Abweichungen von den Parallelen. Vereinfacht gesagt: Wenn man ein l sehr unscharf ansieht, sieht es nicht ganz senkrecht, sondern etwas nach links geneigt, wie ein "backslash" \ aus.
Visuelle Täuschungen sind (auch sonst) keine Phänomene, die die Seele abseits von Naturgesetzen willkürlich produziert, sondern Zwischenergebnisse der Datenverarbeitung im Nervensystem, die normalerweise sehr zur Effektivität beitragen und nur in extremen und unnatürlichen Ausnahmefällen als falsch erkannt werden.
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