Hemmes mathematische Rätsel: Ciceros Tod und Ovids Geburt
Marcus Tullius Cicero, der berühmteste Redner Roms, war Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph. Er wurde 106 vor Christus geboren. Cicero vereitelte die Verschwörung des Catilina und rettete die Republik. Als Schriftsteller war er für seinen Stil schon für im Altertum ein Vorbild.
Publius Ovidius Naso war ein antiker römischer Dichter, der Liebesgedichte, Sagen und Klagelieder schrieb. Sein Werk übte einen immensen Einfluss auf die Dichtung, die bildende Kunst und die Musik des Mittelalters und des Barocks aus. Die Metamorphosen, sein Hauptwerk, haben sich tief in das kulturelle Gedächtnis der westlichen Welt geprägt. Ovid starb 17. nach Christus.
Diese zwei berühmten Römer verbindet etwas: Im Jahr 43 vor Christus starb Marcus Tullius Cicero und im selben Jahr wurde der Publius Ovidius Naso geboren. Wann war die Zweitausendjahrfeier dieser beiden Ereignisse fällig?
Ein Jahr 0 gibt es nicht. Die Zählung der Jahre beginnt mit dem Jahr 1 nach Christi Geburt, und das Jahr davor ist das Jahr 1 vor Christi Geburt. Auf den 31. Dezember 1 vor Christus folgt also direkt der 1. Januar 1 nach Christus. Der Abstand von einem bestimmten Datum eines Jahres vor Christus zu dem gleichen Datum eines Jahres nach Christus ist darum nicht einfach die Summe der beiden Jahreszahlen, sondern ein Jahr weniger als die Summe. Beispielsweise sind vom 1. Januar 1 vor Christus bis zum 1. Januar 1 nach Christus nicht zwei Jahre, sondern ist nur ein Jahr verstrichen. Folglich haben sich Ciceros Tod und Ovids Geburt nicht schon 1957, sondern erst 1958 zum zweitausendsten Mal gejährt.
Die italienische Post hatte übrigens im letzten Jahrhundert auch Probleme mit dem nicht vorhandenen Jahr 0. Sie gab 1957 zwei Gedenkbriefmarken heraus mit den Aufschriften »Cicerone 43 AC – 1957« und »Bimillenario di Ovidio 43 AC – 1957«.
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