Hemmes mathematische Rätsel: Das Ei des Kolumbus
Kolumbus war nach seiner ersten Amerikareise zu einem Festmahl bei Kardinal Mendoza geladen. Die meisten Gäste waren der Ansicht, Kolumbus' Entdeckung sei nichts Außergewöhnliches. Jeder hätte sie schon vorher machen können, wenn man nur früher daran gedacht hätte. Da hielt Kolumbus ein Ei hoch und fragte, wer es auf die Spitze stellen könne. Niemandem gelang es. Dann nahm er es selbst, drückte die Schale an der Spitze ein wenig ein und stellte es auf den Tisch.
Der amerikanische Rätselerfinder Sam Loyd stellte seinen Lesern 1907 in der Zeitschrift »Strand Magazine« eine Aufgabe, die er nicht ohne Grund »Das Ei des Kolumbus« nannte. Bei diesem Problem sollen die neun Kreise aus der Abbildung mit dem Bleistift in einem Zug miteinander verbunden werden, ohne den Stift dabei abzusetzen. Außerdem soll der Linienzug nur aus vier geraden Teilstücken bestehen, der Bleistift darf folglich nur drei Mal seine Richtung ändern.
Ähnlich wie bei Kolumbus' Ei, das man auf die Spitze stellen soll, muss man bei Sam Loyds Problem eine kleine Denkschwelle überwinden: Die meisten Menschen gehen davon aus, die drei Knickstellen des Linienzuges müssen auf den Kreisen liegen müssen. Das hat Loyd jedoch mit keiner Silbe gefordert. Der Kolumbus-Trick ist also, die Knickstellen ins Freie zu verlegen.
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