Die Farbe des Bären
Sie werden es schon kennen: Ein Forschungsreisender findet einen toten Bären, wandert 3 km nach Süden, 11 km nach Osten und dann 3 km nach Norden. Dort stolpert er sozusagen über denselben Bären. Welche Farbe hat dieser?
Wir nehmen natürlich an, dass niemand den Bären zwischendurch verschleppt hat (denn sonst wäre es zu leicht). Sie kennen sicher die Lösung: Der Bär lag am Nordpol und war daher sehr wahrscheinlich ein Eisbär.
Wissenschaftlich heißt er Ursus maritimus. Er hat übrigens schwarze Haut und weiße Haaren, und weil wir schon bei Fußnoten sind: Die Arktis ist nach dem Braunbären Ursus arctos benannt, weil es im Norden die Sternbilder Ursa maior und Ursa minor gibt, und das wegen der Eifersucht von Hera, deren Mann Zeus eine Liebschaft mit einer jungen Frau namens Kallisto hatte. Deren Name begegnet uns daher auch bei einem der von Galilei entdeckten großen Jupitermonde, die anderen drei sind ebenfalls nach Geliebten des Zeus benannt, nämlich den Damen Io und Europa und dem jungen Mann Ganymed. Zurück zu Kallisto: Sie wurde in eine Bärin verwandelt und an den Nordhimmel versetzt. Die deutschsprachigen Astronomen sprechen aber seltsamerweise vom (männlichen) Großen Bären oder gar Großen Wagen, und die Amerikaner noch prosaischer vom "Great dipper" (große Schippe).
Gibt es außer dem Nordpol noch andere Punkte auf der Erde, von denen man auf die beschriebene Weise Rundwanderungen machen kann: 3 km nach Süden, 11 nach Osten und wieder 3 nach Norden?
Es gibt sogar unendlich viele solche Orte, und zwar in abzählbar unendlich vielen verschiedenen Entfernungen vom Südpol. Allerdings wohnen dort keine Bären. Diese Entfernungen sind 3 km + 11 km/(2N\(\pi\) ), mit beliebig ganzzahligem N und in beliebiger Richtung vom Südpol aus (die alle Norden heißen). Mit den 11 km umrundet man den Pol also N-mal.
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