Havel
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Das Zitat ist aus dem 47. der Briefe an eine deutsche Prinzessin (nämlich die Markgräfin Friederike Charlotte Ludovica Louise von Brandenburg-Schwedt, eine entfernte Cousine von Friedrich II. von Preußen), die kein Geringerer als Leonhard Euler geschrieben und 1768 in St. Petersburg (auf Französisch) veröffentlicht hat.
Euler zählt sicher zu den 10 oder 12 größten Mathematikern aller Zeiten, aber in dieser Briefstelle hat er doch recht ungenau gedacht. Die Überlegung wäre richtig, wenn die Flüsse waagerecht wären und an den Mündungen das Wasser von oben nach unten fließen ließen. Tatsächlich fließen sie aber schräg abwärts und münden auf gleichen Höhen ineinander. Wenn man mit einem Boot von Berlin nach Magdeburg fahren will, so geht es zwar bis zur Mündung der Havel in die Elbe (kurz hinter Havelberg) bergab, von dort muss man aber nach Magdeburg flussauf in Richtung Dresden und nicht abwärts in Richtung Hamburg weiterfahren. Wenn man nicht weiß, ob Magdeburg ober- oder unterhalb der Havelmündung an der Elbe liegt (Euler redet mit keinem Wort von dieser Unterscheidung), ist sein Schluss einfach falsch, und man kann nicht folgern, ob Berlin oder Magdeburg höher liegt.
Im Lexikon findet man, dass Berlin 34 m und Magdeburg 46 m über dem Amsterdamer Normalpegel (NAP) liegen. Etwas boshaft könnte man sagen: Euler hat also nicht nur falsch überlegt, sondern auch noch falsch geraten, statt im Atlas nachzusehen.
Man kann die Kritik noch weiter treiben: Die Fernsicht ist schon beachtlich, aber was sagt die Krümmung der Erdoberfläche dazu und was die atmosphärische Refraktion? Müssen wir auf Türme steigen oder einen Graben anlegen (nieder mit dem Flachland, freie Sicht auf Magdeburg!)?
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