Schaufelrad-Bild
Bitte fixieren Sie mit nur einem Auge den Punkt in der Mitte und ändern Sie dann langsam den Abstand Ihres Kopfes vom Bild hin und zurück. Was sehen Sie, und warum?
Diese Scheinbewegung, nämlich gegenläufige Drehungen der beiden Kränze, kann einen schon vom Schlitten hauen. Während Sie den Kopf vor- oder zurückbewegen, wandern die Bilder der einzelnen Figuren auf Ihrer Netzhaut radial aus- bzw. einwärts. Da die Grenzlinien schräg zu den Radien liegen, wandern sie nicht nur radial, sondern auch azimutal (also in Umfangsrichtung).
Und nun kommt der Clou: Unser Gehirn beurteilt Bewegung nicht aufgrund von Verlagerungen von Teilbildern, sondern aufgrund von Kanten und Streifen, die sich auf der Netzhaut bewegen. Genauer gesagt: Einzelne Gruppen von Nervenzentren tun nichts anderes, als ein Stück des Netzhautbildes – insbesondere Streifenmuster oder Kanten – mit einer seitwärts verschobenen Kopie zu vergleichen, die etwas später kommen könnte. Die Nervenzentren sind dabei spezialisiert auf Richtungen und auf Geschwindigkeiten. Wenn sie "anschlagen", so heißt das: Hier wandert etwas so und so schnell in einer bestimmten Richtung. Offenbar kann das Gehirn auf diese Weise Bewegungen in der Außenwelt sehr empfindlich wahrnehmen, besser als wenn es nur auf Vergrößerungen oder Verschiebungen der Bilder ganzer Objekte achten würde. Es ist klar, dass so etwas für Jäger wie Gejagte im Tierreich ausgesprochen vorteilhaft ist und dass die Fehlinterpretation unseres Schaufelradbildes, das in der freien Natur kaum vorkommt, in Kauf genommen werden kann.
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