Wer hat's geschrieben?
Sobald jener Gott, wer immer es war, so Ordnung geschaffen, das Chaos aufgeteilt und die Teile in sich gegliedert hatte, gab er zunächst der Erde die Form einer mächtigen Kugel, dass sie nicht allenthalben gleich flach erscheine.
…
Und gleich wie rechts zwei Gürtel und eben so viele links den Himmel teilen, ein fünfter aber heißer als jene ist, so teilte auch der Gott in seiner Fürsorge die vom Himmel umgebene Erdmasse im gleichen Verhältnis, und daher kann man auf Erden genau so viele Zonen betreten. Von diesen aber ist die mittlere unbewohnbar wegen der Hitze. Die zwei äußeren deckt tiefer Schnee. Weitere zwei schob der Gott dazwischen und gab ihnen ein mildes Klima durch die rechte Mischung von Hitze und Kälte.
(im Original nicht deutsch)
Der Autor hat es vor 2000 Jahren in lateinischen Hexametern in einer zu Recht hochberühmten Sagensammlung geschrieben.
Diese erstaunlich zutreffende und schöne Beschreibung der Erdkugel mit ihren Vegetationszonen ist die Übersetzung der Zeilen (ca.) 30 bis 50 aus dem I. Buch der "Verwandlungen" (im lateinischen Original mit dem griechischen Titel "Metamorphoses") von Publius Ovidius Naso.
Die darin enthaltenen Sagen reichen von der Erschaffung der Welt bis zu einer aktuellen Glorifizierung des herrschenden Imperators (Augustus), erzählen aber in der Hauptsache nach griechischen Vorbildern und enthalten meistens – wie der Titel ausweist – Sagen mit Verwandlungen von Göttern oder Menschen in Tiere, Pflanzen oder Musikinstrumente. Ein (wörtlich) ganz wundervolles Buch!
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