In den meisten Rätselsammlungen kommt die Antwort "Immer noch 4", und sie kommt oft mit einem hohen moralischen Anspruch daher: Es dürfe ja wohl nicht davon abhängen, wie jemand zähle oder die Sprache verbiege, wenn es um die Wahrheit geht. Und die Leute, die "5" gesagt haben, fühlen sich bei einem Kurzschluss ertappt oder gar als Sophisten entlarvt (oder zumindest als deren willfährige Opfer, die jede sprachliche Manipulation mitmachen).

Aber wovon soll es sonst abhängen, wenn nicht von der Konvention, was "man" dazu zählt und was nicht? Es mag beim Schwanz – oder beim Elefantenrüssel – nicht sehr sinnvoll sein, ihn zu den Beinen zu rechnen, aber wie ist es mit den Armen? Wie viele Beine (oder Füße) hat ein Vogel, ein Schimpanse, ein Känguru (2, 3, 4 oder 5)? Hat ein Hund zwei Ellenbogen oder 4 Knie?

Wir kommen nicht ohne Konventionen aus, die oft unausgesprochen von den Meisten akzeptiert werden, in einigen Zweifelsfällen aber geklärt werden müssen. Da die Katze uns nicht erzählt, wie viele ihrer Extremitäten sie als Beine ansieht, müssen wir das selbst entscheiden, und von dieser Entscheidung hängt die Antwort ab.

Nach meiner Meinung geht die Fangfrage also nach hinten los: Nur wenn man zu wenig über die Sprache nachdenkt, kann man sich als moralisch überlegener Besserwisser aufspielen, wie z. B. Präsident Lincoln, der die Frage als sozusagen moralische Fangfrage benutzt haben soll.