Basiswissen: Astronomische Fotos ohne Teleskop
Das waren meine Gedanken, als ich mit der Astronomie begann, als Teenager ohne fachkundige Freunde und mit einer nur dürftigen Auswahl einschlägiger Literatur aus der örtlichen Leihbücherei. Mein erster Schritt war damals, mich dem Teleskopbau zuzuwenden, aber das ist eine andere Geschichte. Seitdem sind 25 Jahre vergangen, und ich bin mittlerweile ein versierter Astrofotograf. Jedes Jahr kann ich meine Sammlung um hunderte Stunden Belichtungszeit erweitern. Niemals hätte ich mir als Teenager träumen lassen, dass ich die meisten dieser Aufnahmen ohne Fernrohr mache.
Die Hardware
Noch vor ein paar Jahren galt, dass keine 35-Millimeter-
Die meisten Leser besitzen wahrscheinlich schon eine Kamera, die irgendwo zwischen den beiden Preisextremen liegt. Falls Sie aber noch keine haben und einen Kauf in Erwägung ziehen, sollten Sie auf ein paar Dinge achten. Das Wichtigste neben der manuellen Langzeitbelichtung ist, dass die Blendenöffnung mechanisch und nicht elektrisch funktioniert, also unabhängig von der Batterie des Fotoapparats. Dies ist bei den heutigen elektronischen Kameras sehr selten. Das Problem mit rein elektronisch gesteuerten Verschlüssen ist, dass sie während der Langzeitbelichtungen den wertvollen Batteriestrom der Kameras aufbrauchen. Außerdem erhöhen Nachtkühle und Winterkälte die Batteriebelastung. Die Folge ist, dass der Verschluss nicht lange genug oder überhaupt nicht öffnet, ein Defekt, der auf wundersame Weise verschwindet, wenn die Kamera wieder in die warme Stube zurückgebracht wird.
Es kann sein, dass Sie in einigen Läden oder Elektronikmärkten Schwierigkeiten haben, Kameras mit diesem Anforderungsprofil zu finden. Fragen Sie den Verkäufer mal nach der altehrwürdigen Pentax K-1000. Sie ist vollständig mechanisch und eine exzellente Wahl für die Astrofotografie. Meine Frau hat noch eine aus den 1970ern. Diese einfache Kamera mit einem 50-Millimeter-
Eine günstige Quelle, die man nicht außer Acht lassen sollte, ist die Second- Die meisten der heutigen Kameras haben im Sucher elektronische Datenanzeigen auf LED- Die einzigen anderen für einfache Astrofotografie unerlässlichen Gegenstände sind ein Dreibein- Es ist für einen Anfänger zunehmend schwieriger geworden, den richtigen Film für die Astrofotografie auszuwählen. In vielen Fotoläden steht der Kunde Wänden von Filmschachteln gegenüber. Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht einer der großen Filmhersteller eine neue oder verbesserte Emulsion herausbringt. Trotz alledem habe ich wunderschöne Himmelsaufnahmen auf fast allen kommerziell erhältlichen Filmen gesehen, selbst auf denen, die man eigentlich für ungeeignet hält, zum Beispiel eine Polarlichtaufnahme auf Kodaks altem kontrastreichem Papierfilm mit unglaublich langsamen Iso 6/9 (6 Asa / 9° Din). Der Film
Ein guter Ausgangspunkt für die Astrofotografie ist ein 400/27er- Um dem Labor eine Hilfestellung für das Entwickeln zu geben, sollte man jeden neuen Film mit einer Tageslicht- oder Blitzlichtaufnahme beginnen. Ohne eine solche Aufnahme ist es besonders für Laborautomaten schwierig, Bildränder zu erkennen, die sich bei astronomischen Aufnahmen nur schwer vom dunklen Hintergrund abheben. Die Folgen können verheerend sein, wenn der Film zum Verschicken in Streifen oder bei Dias für die Rahmung in Einzelbilder zerschnitten wird. Um ganz sicher zu gehen, gebe ich deshalb auf dem Entwicklungsauftrag immer an, dass mein Film nicht zerschnitten werden soll und mache dies nachträglich selbst. Welche Objekte können Sie mit einer Kamera ohne sonstige Ausrüstung fotografieren? Sternbilder sind ein guter Anfang. Eines der Probleme dabei ist, den Apparat im Dunkeln richtig auszurichten. Normalerweise sind nur die hellsten Sterne im Sucher sichtbar. Aber es gibt einen Trick, der mir immer hilft. Nachdem Ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt, also "adaptiert" sind, können Sie die Umrisse Ihrer Hand am Nachthimmel erkennen, wenn Sie durch die Kamera schauen. Um zu überprüfen wohin die Kamera zeigt, schauen Sie durch den Sucher und bewegen Ihre Hand vor der Linse, bis sie den Rand des Sichtfelds erreicht. Nun heben Sie Ihren Blick gerade so weit, dass Sie über die Kamera schauen und Ihre Hand vor dem Himmel sehen. Dies ist der Rand des Bilds, das Sie durch die Kamera aufnehmen würden. Sie können diese Prozedur für jeden Bildrand wiederholen. Wenn Ihre Kamera auf ein Stativ montiert ist, formen Sie aus Daumen und Zeigefinger einen rechten Winkel und markieren Sie so mit beiden Händen gegenüberliegende Ecken des Bildausschnitts. Wählen Sie am Objektiv die größte Öffnung (kleinste Blendenzahl) und machen Sie eine Belichtugsserie von 15 Sekunden bis 2 Minuten, wobei Sie bei jeder Aufnahme die Belichtungszeit verdoppeln. Die tägliche Himmelsbewegung bewirkt natürlich, dass die Sterne als Striche auf dem Film abgebildet werden. Die Länge dieser Spuren hängt von mehreren Faktoren ab. Die Länge einer Sternspur auf dem Film in Millimetern ergibt sich aus der Formel l = t f cosδ / 13750 Hier ist t die Belichtungszeit in Sekunden, f die Objektivbrennweite in Millimetern und δ die Deklination des Sterns. Objekte in der Nähe des Himmelsäquators (δ = 0 Grad) scheinen sich am schnellsten und solche in der Nähe der Himmelspole am langsamsten zu bewegen. Teleobjektive verlängern die Sternspuren, da sie effektiv die Himmelsbewegung auf dem Film vergrößern, wohingegen Weitwinkelobjektive sie verkleinern. Das Motiv
Was auf dem Negativ als kleine Spur erscheint, wird deutlich länger, wenn das Negativ zum Bild vergrößert oder als Dia an die Wand projiziert wird. Trotzdem zeigen die hier abgebildeten Aufnahmen, dass man interessante Effekte erzielen kann, selbst wenn die Sterne sichtbare Spuren haben. Falls Sie lange Spuren wollen, ergibt sich eine Grenze für die Belichtungszeit aus der Helligkeit des Himmelshintergrunds. Mondlicht, Airglow (Strahlung von Gasen der oberen Atmosphärenschichten) und ganz besonders die örtliche Lichtverschmutzung sind dabei Faktoren, die je nach Standort stark variieren können.
Machen Sie deshalb einige Testbelichtungen. Von meiner Wohnung am Rand von Bostons Licht- und Dunstglocke kann man bei einer guten Nacht mit bloßem Auge Sterne bis fünfter Größe erkennen. Meine Faustregel ist, dass diese Bedingungen eine einstündige Belichtung auf einem 1000/31er- Genauso kann man bei einer kürzeren Belichtung die Blende vergrößern und damit mehr Licht pro Minute sammeln, ohne dass die Helligkeit des Himmelshintergrunds zum Problem wird. Aber ein Hinweis: Eine größere Blendenöffnung wird die maximale Belichtungszeit stärker herabsetzen, als es das größere Öffnungsverhältnis allein erwarten lässt. Der Grund ist, dass der so genannte Schwarzschildeffekt (benannt nach dem deutschen Astronomen, der dies als erster bei seinen Sternaufnahmen bemerkte) den Film weniger lichtempfindlich macht, je länger man ihn belichtet.
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