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Teleskoptechnik: Teleskopmontierungen: Finden Sie die richtige!

Jedes Teleskop sollte mit einem robusten Unterbau ausgestattet sein, der das Fernrohr sicher hält. Zudem sollte eine Montierung das Teleskop der Himmelsdrehung präzise nachführen. In der Amateurastronomie sind zwei Grundtypen verbreitet: die azimutale und die parallaktische Montierung. Lesen Sie hier, welche die richtige für Sie ist.
gutes Fernrohr

Beinahe könnte man sagen: "Ein Teleskop ohne solide Montierung ist wie ein Auto ohne Lenkrad." Denn was nützt das beste und teuerste optische Gerät, wenn es auf einem wackligen Unterbau sitzt und wenn sich Himmelsobjekte nur mühsam damit anpeilen lassen – oder wenn der leichteste Luftzug das Teleskop zum Schwingen bringt und das Bild verwackelt?

Ein gutes Teleskop besteht also nicht nur aus einem Tubus, der mit hochwertigen optischen Linsen oder Spiegeln bestückt ist, sondern auch aus einem soliden Unterbau, der ein präzises Ausrichten des Instruments in die gewünschte Richtung ermöglicht. Eine Montierung muss jedoch nicht nur dem Teleskop sicheren Halt bieten, sondern auch dafür sorgen, dass es dem Lauf der Gestirne am Himmel präzise folgt.

Warum muss ich mein Teleskop nachführen?

Wie Sonne und Mond, so gehen auch Planeten, Sternhaufen und Galaxien im Osten auf, erreichen über dem Südhorizont ihre Höchststellung und gehen im Westen unter. Wenn Sie also ein Objekt anvisiert haben, dann müssen Sie dafür sorgen, dass es auch im Blickfeld Ihres Okulars bleibt, um es ungestört beobachten zu können. Anderenfalls würde es infolge der Erddrehung schon nach kurzer Zeit am Rand des Gesichtsfelds verschwinden.

Welche Grundtypen von Teleskopmontierungen gibt es?

Erfahrene Amateurastronomen betonen zu Recht, dass die Montierung der wichtigste Teil eines Teleskops sei. Hier zu einem allzu billigen Produkt zu greifen, würde bedeuten am falschen Ende zu sparen. Gibt es dennoch eine preiswerte Lösung, die den visuellen Beobachter zufrieden stellt? Bevor wir uns dieser Frage widmen, betrachten wir zunächst die beiden Hauptvarianten von Teleskopmontierungen, die sich in der Amateurastronomie durchgesetzt haben: die azimutale Montierung und die parallaktische Montierung.

Azimutale Teleskopmontierung | Auf dem Drehteller einer azimutalen Montierung ist eine Teleskopgabel befestigt, in welcher der Teleskoptubus beweglich aufgehängt ist und in der er sich nach oben und unten frei schwenken lässt. Die hier eingezeichnete horizontale Drehung wird als Azimut bezeichnet.

Was ist eine azimutale Montierung?

Sicherlich haben Sie schon einmal ein Teleskop genutzt, um damit von einem hohen Berg oder Turm einen Ausblick in die Umgebung zu genießen und ferne Gebirgszüge oder Städte anzuvisieren. Solche Aussichtsfernrohre sitzen auf azimutalen Montierungen, die sich beliebig nach rechts und links sowie nach oben und unten schwenken lassen. Einer Drehung nach rechts oder links entspricht der so genannte Azimutwinkel, einer Drehung nach oben oder unten der Elevations- oder Höhenwinkel.

Welche Vorteile hat eine azimutale Montierung?

Einsteiger können eine azimutale Montierung ohne Vorkenntnisse handhaben und Himmelsobjekte direkt anpeilen. Eine unter Amateurastronomen beliebte Variante ist deshalb die Dobson-Montierung.

Sie eignet sich besonders für Newton-Teleskope, die sich damit unkompliziert in jede Himmelsrichtung schwenken lassen. Bei einem Dobson-Teleskop sitzt das Fernrohr auf einem als Rockerbox bezeichneten Unterbau, der häufig aus Holz gefertigt ist. Er verleiht selbst einem Gerät mit großer Öffnung einen soliden Halt und lässt sich dennoch leicht transportieren – beispielsweise, wenn es darum geht, der künstlichen Himmelsaufhellung städtischer Gebiete zu entkommen und mit dem Teleskop im Auto einen dunklen Ort abseits von Siedlungen aufzusuchen.

Dobson-Teleskop | Für Einsteiger und reisefreudige visuelle Beobachter ist ein Newton-Teleskop auf Dobson-Montierung die ideale Lösung: Es bietet viel optische Leistung fürs Geld und lässt sich leicht transportieren.

Sternfreunde, die sich für ein Dobson-Teleskop entscheiden, müssen ihr Teleskop allerdings in zwei Richtungen bewegen, um es der Himmelsdrehung nachzuführen: Das Teleskop muss ständig in Azimut und Elevation nachgeführt werden und eignet sich daher in erster Linie für visuelle Beobachtungen. Vielen Amateurastronomen gelingen jedoch mit einer digitalen Kamera am Dobson-Teleskop gute Aufnahmen des Mondes und der hellen Planeten.

Was ist eine GoTo-Montierung?

Sternfreunde, die nicht viel Zeit mit der Suche nach Objekten verbringen möchten oder häufig mit einer Kamera am Teleskop Astrofotografie betreiben, greifen gerne zu einer computergesteuerten Montierung. Sie richtet das Teleskop nicht nur selbsttätig auf das gewünschte Objekt aus, sondern führt es auch präzise nach. Derart ausgestattete Instrumente werden auch als GoTo-Teleskope bezeichnet. Der Steuerrechner eines solchen Geräts ist mit einer umfangreichen Datenbank ausgestattet, in der die Positionen einiger Zehntausend Himmelsobjekte gespeichert sind. Nach einem kurzen Intialisierungsprozess kann der Beobachter diese Objekte auf einer Handsteuerbox anwählen. Anschließend richtet sich das Teleskop selbsttätig auf die korrekte Himmelsposition aus.

Parallaktische Teleskopmontierung | Parallaktische Montierungen sind parallel zur Erdachse gekippt und können dadurch den Sternen folgen. Der eingezeichnete Kippwinkel ist gleich der geografischen Breite des Beobachtungsorts.

Welche Vorteile hat eine parallaktische Montierung?

Besonders für Astrofotografen, aber auch für fest aufgestellte große Teleskope, beispielsweise in Volkssternwarten, empfiehlt sich eine parallaktische Montierung. Auch sie besitzt zwei Drehachsen: die Polachse, auch Rektaszensionsachse genannt, und die Deklinationsachse.

Die Polachse wird auf den Himmelspol ausgerichtet und ist damit parallel zur Rotationsachse der Erde orientiert. Dadurch wird erreicht, dass der Beobachter ein einmal angepeiltes Objekt bequem verfolgen kann, indem er das Teleskop nur noch um diese eine Achse nachführt. Die Deklinationsachse bleibt dabei festgeklemmt.

Die Namen der Achsen verweisen auf die als Rektaszension und Deklination bezeichneten Himmelskoordinaten eines Objekts, analog der geografischen Länge und Breite eines Orts auf der Erde.

Welche Montierung für wen?

Für Einsteiger, aber auch für versierte visuelle Beobachter, die ein leicht transportables und zugleich leistungsfähiges Gerät schätzen, empfiehlt sich ein Dobson-Teleskop. Hierbei muss der Beobachter das Rohr ständig von Hand "weiterschubsen", um das Himmelsobjekt im Blickfeld zu behalten. Dies kann – beispielsweise bei Mond- und Planetenbeobachtungen, die zum Teil eher hohe Vergrößerungen erfordern – lästig sein, denn die mit dem Auge wahrgenommene Bewegungsgeschwindigkeit des Objekts wird durch das Okular regelrecht mitvergrößert.

Jenen Beobachtern, die sich an das ständige manuelle Nachführen gewöhnt haben, bietet ein solches Teleskop jedoch eine solide und preiswerte Lösung, die ihnen für lange Zeit Spaß an der Himmelsbeobachtung garantiert. Und sie hat viele Anhänger gefunden: Das nach seinem Erfinder, dem US-amerikanischen Amateurastronom John L. Dobson, benannte Fernrohr hat seit vielen Jahrzehnten eine weltweite Fangemeinde.

Sternfreunde, die durch das Teleskop fotografieren möchten, müssen die daran angeschlossene Kamera während einer längeren Belichtungszeit präzise nachführen können. Sie werden deshalb eine mechanisch hochwertige parallaktische Montierung bevorzugen, die – je nach Größe des Teleskops – allerdings kostspielig sein kann und zudem ein höheres Gewicht auf die Waage bringt.

Wo kann ich mich beraten lassen?

Unser Tipp: Wenden Sie sich vor einer Kaufentscheidung an erfahrene Amateurastronomen! Auf den alljährlich im ganzen Land stattfindenden Teleskoptreffen werden Sie viele Sternfreunde finden, die ihr Wissen gerne mit Ihnen teilen. Informationen über solche Veranstaltungen finden Sie in der Rubrik der monatlich erscheinenden Zeitschrift Sterne und Weltraum sowie online auf dieser Website.

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