Annäherung an einen großen Geist
Es ist einer jener merkwürdigen Zufälle der Geschichte, dass wir der beiden größten Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts in einem Jahr gedenken können: Charles Darwin, dessen Geburtstag sich 2009 zum 200. Mal jährte, und Alexander von Humboldt, der vor 150 Jahren starb. Beide haben auf ihre Weise die Naturwissenschaften revolutioniert, der eine als Schöpfer einer der wichtigsten wissenschaftlichen Theorien der Neuzeit, der andere als über alle Grenzen der Einzelwissenschaften hinausgreifender Erforscher des Kosmos. Und beide machten die ihre Arbeit prägenden Erlebnisse auf großen Reisen: Darwin an Bord der "Beagle", Humboldt auf seiner berühmten Amerika-Reise.
Hier aber enden die Parallelen zwischen beiden Wissenschaftlern: Während sich Darwin in die Abgeschiedenheit des südenglischen Landlebens zurückzog, blieb die Reiselust in Humboldt ungebrochen. Unermüdlich feilte der Rastlose an Plänen zur Erkundung Asiens, gewissermaßen als Gegenpol zur Erforschung des Westens wollte er den Osten erkunden. Ein Traum, den sich Humboldt erst spät, mit der Russland-Reise 1829, schließlich doch noch erfüllen konnte – wenn auch seiner vom Zarenhof exakt durchgeplante Exkursion wenig von dem Abenteuer der Amerikareise anhaftete.
Zwischen beiden Reisen liegen Jahre des Sichtens und Auswertens, die sich in zahlreichen Veröffentlichungen niederschlagen, angefangen von den 1808 erschienen "Ansichten der Natur", die gleich zum Bestseller werden. Seine Schriften verbinden geografische, ethnologische, geologische und biologische Erkenntnisse in einzigartiger Weise bis hin zum Spätwerk "Kosmos", das nach dem Willen seines Verfassers "die ganze materielle Welt (...) von den Nebelsternen bis zur Geographie der Moose auf den Granitfelsen" darstellen soll.
Sich diesem Gesamtwerk in angemessener Form zu nähern, ist keine geringe Herausforderung. Der vorliegenden, von dem renommierten Humboldt-Kenner Hanno Beck kommentierte Ausgabe gelingt dies vollkommen. Sie vereinigt die Schriften, die nach Humboldts Selbstverständnis seine wesentliche Lebensleistung bilden. Wobei der Herausgeber einzelne Themenkomplexe aus den Schriften zu eigenen Schwerpunkten zusammenfasst. So finden wir ein eigenes Kuba-Werk oder ein Mexiko-Werk – deren Zustandekommen Beck in den ausführlichen Kommentaren zu den einzelnen Bänden wohl zu begründen weiß.
Das Ergebnis von Becks langjähriger Arbeit ist ein Humboldt für das 21. Jahrhundert: Wer sich heute dem Mann, für den das oft strapazierte Bild vom Universalgelehrten ohne Einschränkung zutrifft, nähern will, findet kaum einen besseren Zugang als diese Darmstädter Ausgabe. Zum Jubiläumsjahr eine auch vom Preis her attraktive Annäherung an einen großen Geist.
Hier aber enden die Parallelen zwischen beiden Wissenschaftlern: Während sich Darwin in die Abgeschiedenheit des südenglischen Landlebens zurückzog, blieb die Reiselust in Humboldt ungebrochen. Unermüdlich feilte der Rastlose an Plänen zur Erkundung Asiens, gewissermaßen als Gegenpol zur Erforschung des Westens wollte er den Osten erkunden. Ein Traum, den sich Humboldt erst spät, mit der Russland-Reise 1829, schließlich doch noch erfüllen konnte – wenn auch seiner vom Zarenhof exakt durchgeplante Exkursion wenig von dem Abenteuer der Amerikareise anhaftete.
Zwischen beiden Reisen liegen Jahre des Sichtens und Auswertens, die sich in zahlreichen Veröffentlichungen niederschlagen, angefangen von den 1808 erschienen "Ansichten der Natur", die gleich zum Bestseller werden. Seine Schriften verbinden geografische, ethnologische, geologische und biologische Erkenntnisse in einzigartiger Weise bis hin zum Spätwerk "Kosmos", das nach dem Willen seines Verfassers "die ganze materielle Welt (...) von den Nebelsternen bis zur Geographie der Moose auf den Granitfelsen" darstellen soll.
Sich diesem Gesamtwerk in angemessener Form zu nähern, ist keine geringe Herausforderung. Der vorliegenden, von dem renommierten Humboldt-Kenner Hanno Beck kommentierte Ausgabe gelingt dies vollkommen. Sie vereinigt die Schriften, die nach Humboldts Selbstverständnis seine wesentliche Lebensleistung bilden. Wobei der Herausgeber einzelne Themenkomplexe aus den Schriften zu eigenen Schwerpunkten zusammenfasst. So finden wir ein eigenes Kuba-Werk oder ein Mexiko-Werk – deren Zustandekommen Beck in den ausführlichen Kommentaren zu den einzelnen Bänden wohl zu begründen weiß.
Das Ergebnis von Becks langjähriger Arbeit ist ein Humboldt für das 21. Jahrhundert: Wer sich heute dem Mann, für den das oft strapazierte Bild vom Universalgelehrten ohne Einschränkung zutrifft, nähern will, findet kaum einen besseren Zugang als diese Darmstädter Ausgabe. Zum Jubiläumsjahr eine auch vom Preis her attraktive Annäherung an einen großen Geist.
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