Die Stadt als Lebensraum
Natur in der Stadt: Gibt es die wirklich? Aber sicher doch, man muss nur genau hinsehen, pflege ich dem erstaunten Städter zu antworten. Wo dieser nur Dächer über einem Häusermeer, durchtrennt von tiefen Straßenschluchten und am Grunde nur Pflastersteine erkennen kann, da haben die unterschiedlichsten Tiere, Pflanze, Pilze, Flechten und Moose ihre ganz speziellen Lebensräume für sich entdeckt.
Dieses Eldorado der Artenvielfalt möchte der Schweizer Biologe Beat Fischer für uns in seinem neuesten und liebevoll von Karin Widmer illustrierten Buch "Ameisenlöwe und Zimbelkraut" sichtbar machen. Für ihn lebt die Stadt, offenbaren die scheinbar unscheinbaren Organismen faszinierende Lebensweisen und manchmal auch kuriose Geheimnisse. Immer aber zeigen sie eine enorme Anpassungsfähigkeit.
Fischer stellt die "städtischen Überlebenskünstler" in mehr als 60 Einzelporträts und nach Jahreszeiten geordnet vor. Das ist Naturkunde zum Anfassen und Mitmachen. Die informativen und leicht verständlichen Texte machen Lust auf das eigene Entdecken und Wiedererkennen. Wussten Sie, dass der Ameisenlöwe eine räuberisch lebende Insektenlarve ist, die in kleinen Trichtern in Sandböden lauert, um dort ihre Beute mit spitzen Kiefern zu erfassen, zu lähmen und durch Verdauungssaft aufzulösen, um sie dann gänzlich auszusaugen? Oder dass das Zimbelkraut, ursprünglich zuhause im Gebirge, die kleinsten Mauernischen besiedelt, dort immerzu Sonne und Wind ausgesetzt ist und – obwohl doch Pflanzen dem Licht entgegen wachsen – seine Fruchtkapseln nur in den dunkelsten Mauerritzen deponiert?
Natur ist kostbar, gerade in der Stadt. Und sie ist nicht selten gefährdet, sei es durch den Bau neuer Straßen oder andere Infrastruktur. Zwar ist der städtische Raum für so manche Tier- oder Pflanzenart durchaus ein "hartes Pflaster", doch weist er im Vergleich zu landwirtschaftlichen Flächen eine viel größere Artenvielfalt auf. Der Grund: In der Stadt gibt es ein abwechslungsreiches Mosaik aus kleinräumigen Strukturen und Kleinstbiotopen.
So existieren in Parkanlagen, Gärten oder auf Friedhöfen Sträucher, Bäume und Hecken, auf Hausdächern Moose und Flechten und auf dem Mittelstreifen stark befahrener Hauptstraßen manchmal sogar seltene Wildblumen. Aber auch Gleisschotter, trockene Wegränder und Mauerritzen bieten eine ökologische Nische für so manche Pionierart.
Städte und Gemeinden tragen daher eine ganz besondere Verantwortung für den Schutz der "urbanen" Artenfülle. Manche Vogelarten wie der Mauersegler oder der Turmfalke sind sogar Kulturfolger. Für sie stellen Hohlräume unter Dächern oder hohe Gebäude nichts anderes als geeignete Brutplätze dar. Für Fledermäuse werden Innenstädte abends zum Insektenjagdrevier und Gartenteiche im Frühjahr für viele Frösche zum beliebten Laichplatz. Das Leben boomt, wie man sieht – mitten unter uns.
Nicht nur der BUND hat für 2012 den Schwerpunkt "Natur in der Stadt" vorgesehen. Auch unsere Naturschutzjugend wird sich ein Jahr lang intensiv mit dem Lebensraum Dorf beschäftigen: mit den im Turm der Dorfkirche brütenden Schleiereulen, mit heimischen und exotischen Pflanzen in Vorgärten und der Krötenwanderung quer über die Rodenbacher Sportplätze. Mein Rezensionsexemplar gebe ich daher sehr gerne und mit den besten Empfehlungen an unsere Umweltpädagogen weiter.
Dieses Eldorado der Artenvielfalt möchte der Schweizer Biologe Beat Fischer für uns in seinem neuesten und liebevoll von Karin Widmer illustrierten Buch "Ameisenlöwe und Zimbelkraut" sichtbar machen. Für ihn lebt die Stadt, offenbaren die scheinbar unscheinbaren Organismen faszinierende Lebensweisen und manchmal auch kuriose Geheimnisse. Immer aber zeigen sie eine enorme Anpassungsfähigkeit.
Fischer stellt die "städtischen Überlebenskünstler" in mehr als 60 Einzelporträts und nach Jahreszeiten geordnet vor. Das ist Naturkunde zum Anfassen und Mitmachen. Die informativen und leicht verständlichen Texte machen Lust auf das eigene Entdecken und Wiedererkennen. Wussten Sie, dass der Ameisenlöwe eine räuberisch lebende Insektenlarve ist, die in kleinen Trichtern in Sandböden lauert, um dort ihre Beute mit spitzen Kiefern zu erfassen, zu lähmen und durch Verdauungssaft aufzulösen, um sie dann gänzlich auszusaugen? Oder dass das Zimbelkraut, ursprünglich zuhause im Gebirge, die kleinsten Mauernischen besiedelt, dort immerzu Sonne und Wind ausgesetzt ist und – obwohl doch Pflanzen dem Licht entgegen wachsen – seine Fruchtkapseln nur in den dunkelsten Mauerritzen deponiert?
Natur ist kostbar, gerade in der Stadt. Und sie ist nicht selten gefährdet, sei es durch den Bau neuer Straßen oder andere Infrastruktur. Zwar ist der städtische Raum für so manche Tier- oder Pflanzenart durchaus ein "hartes Pflaster", doch weist er im Vergleich zu landwirtschaftlichen Flächen eine viel größere Artenvielfalt auf. Der Grund: In der Stadt gibt es ein abwechslungsreiches Mosaik aus kleinräumigen Strukturen und Kleinstbiotopen.
So existieren in Parkanlagen, Gärten oder auf Friedhöfen Sträucher, Bäume und Hecken, auf Hausdächern Moose und Flechten und auf dem Mittelstreifen stark befahrener Hauptstraßen manchmal sogar seltene Wildblumen. Aber auch Gleisschotter, trockene Wegränder und Mauerritzen bieten eine ökologische Nische für so manche Pionierart.
Städte und Gemeinden tragen daher eine ganz besondere Verantwortung für den Schutz der "urbanen" Artenfülle. Manche Vogelarten wie der Mauersegler oder der Turmfalke sind sogar Kulturfolger. Für sie stellen Hohlräume unter Dächern oder hohe Gebäude nichts anderes als geeignete Brutplätze dar. Für Fledermäuse werden Innenstädte abends zum Insektenjagdrevier und Gartenteiche im Frühjahr für viele Frösche zum beliebten Laichplatz. Das Leben boomt, wie man sieht – mitten unter uns.
Nicht nur der BUND hat für 2012 den Schwerpunkt "Natur in der Stadt" vorgesehen. Auch unsere Naturschutzjugend wird sich ein Jahr lang intensiv mit dem Lebensraum Dorf beschäftigen: mit den im Turm der Dorfkirche brütenden Schleiereulen, mit heimischen und exotischen Pflanzen in Vorgärten und der Krötenwanderung quer über die Rodenbacher Sportplätze. Mein Rezensionsexemplar gebe ich daher sehr gerne und mit den besten Empfehlungen an unsere Umweltpädagogen weiter.
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