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Astronomie-Lexikon: Astronomie in Theorie und Praxis

Der Begriff »Astronomiebuch« erzeugt bei einem bekannten Onlinehändler umgehend mehr als 20 000 Treffer. Dem ambitionierten Laien dürfte es ebenso wie dem Profi schwerfallen, hier eine qualifizierte Entscheidung zu fällen. Inwiefern sticht daher das Werk des Astrophysikers Erik Wischnewski heraus?
Dieser Ausschnitt der Andromedagalaxie wurde vom Hubble-Weltraumteleskop aufgenommen. Allerdings kann auch das Hubble-Weltraumteleskop nicht auf Exoplanetenjagd in unserer benachbarten Spiralgalaxie gehen.

»Astronomie in Theorie und Praxis« existiert bereits seit rund vier Jahrzehnten und erscheint regelmäßig in erweiterter und überarbeiteter Auflage. Mit der nun veröffentlichten 10. Auflage krönt der Autor sein Lebenswerk, das nun erstmals in Leinen gebunden mit Leder­rücken und Schutzumschlag erscheint.

Auch in Wischnewskis Buch wird erklärt, wie viele Monde der Jupiter besitzt, welche Sternbilder im Winter besonders sehenswert sind oder was in einem Hertzsprung-Russell-Diagramm abgelesen wer­den kann. In 52 Kapiteln behandelt er neben astronomischen Grundlagen auch Themen wie Gravitationswellen- und Gammaastronomie. Themen wie Spektroskopie oder Photo­metrie bilden sogar besondere Schwerpunkte, weshalb wir hier auch von einem Grundlagenwerk für Amateurforscher dieser Disziplinen sprechen können. Wischnewski greift dabei auf eigene Erfahrungen beim wissenschaftlichen Arbeiten mit Amateurtele­skopen zurück und verbindet dabei, wie im Buchtitel versprochen, Theorie und Praxis. Tatsächlich wird dieses Buch bei wissenschaftlichen Publikationen regelmäßig als Quelle angegeben, was die Relevanz der beschriebenen Verfahren und Erfahrungen untermauert.

Das Werk unterscheidet sich aber nicht nur inhaltlich von anderen Astronomiebüchern. Im Eigenverlag erschienen nutzt Wischnewski eine Vielzahl selbst erstellter Grafiken und Abbildungen. Gleichzeitig verwendet er auch astronomisches Bildmaterial von bekannten Amateur­astronomen. Er verzichtet dabei bewusst auf omni­präsente »Pretty Pictures« der Weltraumagenturen und animiert den Leser, sich mit den hier veröffentlichten Bildern zu messen. Astrofotografen dürfen jedoch keine detaillierten Anleitungen zur Bildbearbeitung erwarten, was den Rahmen selbst für dieses Werk zweifellos sprengen würde. Allerdings liefert der Autor Hinweise auf nützliche, frei erhältliche Software.

Eine weitere Besonderheit stellen die zahlreichen QR-Codes, die überall im Buch zu finden sind, dar. Sie verweisen an passender Stelle auf Videos des YouTube-Kanals des Autors. Wischnewski hat hier bereits mehr als 190 Kurzfilme als Ergänzung zu seinem Buch veröffentlicht, die dem Leser als wichtige Hilfestellung zum Verständnis dienen können. Eine weitere sinnvolle Onlineergänzung bilden auch die Errata, welche Wischnewski für jede Auflage pflegt.

Es sind aber auch die kleinen Dinge, die das dreibändige Werk von der Masse abheben. So findet sich neben einem ausführlichen Glossar und Sachregister sogar ein Personenregister, das von künstlerisch wertvollen Bleistiftskizzen berühmter Persönlichkeiten begleitet wird. Selbst den Einband nutzt der Autor für wichtige Tabellen mit Abkürzungen, Maßeinheiten und Symbolen. Außerdem stehen dem Leser in jedem Band zwei Lesebänder zur Markierung geeigneter Stellen zur Verfügung.

Manch einem mag der Preis von 129 Euro vielleicht etwas hoch erscheinen. Vergleichbare Werke anderer wissenschaftlicher Disziplinen sind jedoch nur zu einem erheblich höheren Preis zu haben. Erik Wischnewski bietet auf mehr als 1860 Seiten nicht noch irgendein weiteres Astronomiebuch, sondern er bietet das Astronomiebuch schlechthin.

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