Forschungsdrang und Abenteuerlust
"Mir ist, als kämen die Berge und Wälder aller Länder auf Paris herangerückt. Ich rieche schon den Duft der deutschen Linden, vor meiner Tür brandet die Nordsee." Dieses Zitat, in dem Heinrich Heine 1843 sein Staunen über die seinerzeit noch junge Eisenbahn zum Ausdruck brachte, könnte ohne weiteres auch aus unseren Tagen stammen.
Wir haben uns längst daran gewöhnt, dass nahezu jeder Punkt unseres Planeten per Flugzeug innerhalb von Stunden zu erreichen ist. Und selbst extreme Lebensräume wie die Antarktis, noch vor kaum hundert Jahren Schauplatz eines dramatischen Wettlaufs mit dem Tod, sind heute bequem mit dem Kreuzfahrtschiff zu erreichen. "Der Raum wird getötet, und es bleibt uns nur die Zeit übrig", um noch einmal Heine sprechen zu lassen.
Imre Josef Demhardt, Professor für die Geschichte der Kartografie an der Universität von Texas in Arlington, stellt uns einige der Männer vor, die für diese "Tötung des Raums" verantwortlich zeichneten. In 17 Kapiteln widmet er sich herausragenden deutschsprachigen Entdeckergestalten des "geografischen Zeitalters", also jener Jahrzehnte zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg, in denen die Weltkarte ihre letzten weißen Flecken verlor.
Angefangen mit Alexander von Humboldt, dem "größten reisenden Wissenschaftler, der je gelebt hat", lässt Demhardts Werk die Geschichte der Entschleierung unseres Planeten fassbar werden in ihren Protagonisten. Wir begegnen Heinrich Barth, dem "Humboldt der Afrikaforschung", brechen mit Ferdinand von Hochstetter an Bord der "Novara" zur Weltumsegelung auf, folgen Erich von Drygalski in die menschenfeindliche Antarktis und Alfred Wegener, dem Entdecker der Kontinentaldrift, in die Eiswüste Grönlands, die sein Grab wurde.
Dass es nicht immer nur Forschungsdrang und Abenteuerlust sind, welche die Entdecker in die Ferne treiben, belegen Beispiele wie das des Emin Pascha. An dem "Gratwanderer zwischen Forschung und Kolonisierung", wie Demhardt ihn nennt, lässt sich aufzeigen, dass Entdeckung im Zeitalter des Kolonialismus immer auch eine zutiefst politische Angelegenheit war.
Demhardts Werk besticht nicht nur durch die fundierten Kenntnisse und die klare Sprache des Verfassers. Mindestens ebenso groß ist der Anteil, den die zahlreichen Fotos und Karten zum Lesegenuss beisteuern. Insgesamt ein sehr gelungenes Buch über einen faszinierenden Abschnitt in der Geschichte der Entdeckung unseres Planeten.
Wir haben uns längst daran gewöhnt, dass nahezu jeder Punkt unseres Planeten per Flugzeug innerhalb von Stunden zu erreichen ist. Und selbst extreme Lebensräume wie die Antarktis, noch vor kaum hundert Jahren Schauplatz eines dramatischen Wettlaufs mit dem Tod, sind heute bequem mit dem Kreuzfahrtschiff zu erreichen. "Der Raum wird getötet, und es bleibt uns nur die Zeit übrig", um noch einmal Heine sprechen zu lassen.
Imre Josef Demhardt, Professor für die Geschichte der Kartografie an der Universität von Texas in Arlington, stellt uns einige der Männer vor, die für diese "Tötung des Raums" verantwortlich zeichneten. In 17 Kapiteln widmet er sich herausragenden deutschsprachigen Entdeckergestalten des "geografischen Zeitalters", also jener Jahrzehnte zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Ersten Weltkrieg, in denen die Weltkarte ihre letzten weißen Flecken verlor.
Angefangen mit Alexander von Humboldt, dem "größten reisenden Wissenschaftler, der je gelebt hat", lässt Demhardts Werk die Geschichte der Entschleierung unseres Planeten fassbar werden in ihren Protagonisten. Wir begegnen Heinrich Barth, dem "Humboldt der Afrikaforschung", brechen mit Ferdinand von Hochstetter an Bord der "Novara" zur Weltumsegelung auf, folgen Erich von Drygalski in die menschenfeindliche Antarktis und Alfred Wegener, dem Entdecker der Kontinentaldrift, in die Eiswüste Grönlands, die sein Grab wurde.
Dass es nicht immer nur Forschungsdrang und Abenteuerlust sind, welche die Entdecker in die Ferne treiben, belegen Beispiele wie das des Emin Pascha. An dem "Gratwanderer zwischen Forschung und Kolonisierung", wie Demhardt ihn nennt, lässt sich aufzeigen, dass Entdeckung im Zeitalter des Kolonialismus immer auch eine zutiefst politische Angelegenheit war.
Demhardts Werk besticht nicht nur durch die fundierten Kenntnisse und die klare Sprache des Verfassers. Mindestens ebenso groß ist der Anteil, den die zahlreichen Fotos und Karten zum Lesegenuss beisteuern. Insgesamt ein sehr gelungenes Buch über einen faszinierenden Abschnitt in der Geschichte der Entdeckung unseres Planeten.
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