Campbells Erben
Dass Studieren Bücherlesen bedeutet, scheint in Zeiten des Internets nicht immer selbstverständlich zu sein, so verlockend ist die bunte und teilweise animierte Welt, dass das Fachbuch in Vergessenheit zu geraten scheint. Umso besser, dass es für die ersten Biologie-Semester nun mit "Biologie" von Purves ein Lehrbuch gibt, das dem Studium im klassischen Sinne in jeder Hinsicht "Gewicht verleiht".
Neben dem 3-Kilo-Wälzer von Campbell und Reeves, der nach einigen Auflagen bei Elsevier nun im Mutterhaus Pearson zurück und als aktualisierte Auflage erhältlich ist, hat sich der um ein Einführungswerk gebrachte Elsevier-Verlag um eine Alternative bemüht, die ebenfalls vom Mainzer Zoologen Jürgen Markl herausgegeben wird: Mit Purves et al. "Biologie" ist dies bestens gelungen. Ein Schelm, der beim Buchcover Böses denkt – zierte ein giftgrüner Rotaugenfrosch den "alten Cambell", laden nun zwei Exemplare derselben Art zum Studium im "Purves" ein.
Wie es sich für ein einführendes Lehrbuch gehört, spannt das Buch in acht Teilen einen weiten Bogen von der Zellbiologie über Genetik und Physiologie bis hin zur Ökologie und Biogeographie und gibt sich dabei ziemlich modern. Entgegen der Befürchtung, es könne sich bei einem solchen Mammutprojekt nur um den inhaltlich kleinsten gemeinsamen Nenner handeln, wird an vielen Stellen aktuelles Wissen ansprechend aufbereitet.
Dabei legen die vier Verfasser großen Wert auf die Vermittlung von Forschungsmethoden, die zur Aufklärung wichtiger biologischer Fragestellungen beigetragen haben. Ebenso bemühen sie sich in didaktisch ansprechender Weise anhand kleiner Geschichten, einen interessanten Einstieg in die Einzelkapitel zu finden. Da ist etwas über Stephen Hawkings und seine Erkrankung oder über Arthrose zu erfahren, oder es wird der bestens bekannte Film Jurassic Parc als Einstieg in das Thema Gentechnik verwendet. Offensichtlich akademische Inhalte erhalten auf diese Weise einen Bezug zum Alltag, ganz gleich ob zu "Science" oder "Science Fiction".
Trotz seines großen Umfangs ist der "Purves" gut lesbar. Dies liegt auch an der flüssigen Übersetzung und dem angenehmen Layout. Die durchgängig vielfarbig gestalteten Seiten wecken – wie es sich für amerikanische Lehrbücher generell gehört – Neugier und machen das Lernen zu einem echten Genuss.
Besonders erwähnenswert ist angesichts der zunehmenden Debatte über Kreationismus und "Intelligent Design" eine Einleitung zum evolutionären Rahmen der Biologie – diesem Konzept fühlt sich das Buch auf allen 1577 Seiten verpflichtet. Eine Reihe von Essays von namhaften deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu aktuellen Themen wie Bioethik, Stammzellforschung oder dem schonenden Umgang mit Ressourcen sind eine sinnvolle Ergänzung zum Lehrbuchtext.
Mit anderen Worten: nie waren die Einstiegssemester in das Biologiestudium angenehmer zu bewältigen – wobei nicht vergessen werden sollte, dass es für die einzelnen Teile durchaus geeignete "Einzellehrbücher" gibt, die fortgeschrittene Studierende dann in jedem Fall nutzen sollten!
Wer zusätzlich zum durchaus stolzen – im Vergleich zu üblichen Marktpreisen aber gerechtfertigten – Anschaffungspreis noch etwas investieren möchte, dem sei die CD mit allen Abbildungen empfohlen, die nicht nur als Einzeldateien sondern praktischerweise auch im Powerpoint-Format vorliegen. Denn aus einer dicken Schwarte lassen sich Bilder mit einem gewöhnlichen Scanner nur schwer einscannen.
Und wer nicht ohne Klicken, cut and paste oder "Activities" in Form von Flash-Animationen auskommt, dem steht eine "Companion-Website" zur Verfügung, auf der man sich auch noch den Inhalt der neuesten amerikanischen Auflage anschauen kann.
Neben dem 3-Kilo-Wälzer von Campbell und Reeves, der nach einigen Auflagen bei Elsevier nun im Mutterhaus Pearson zurück und als aktualisierte Auflage erhältlich ist, hat sich der um ein Einführungswerk gebrachte Elsevier-Verlag um eine Alternative bemüht, die ebenfalls vom Mainzer Zoologen Jürgen Markl herausgegeben wird: Mit Purves et al. "Biologie" ist dies bestens gelungen. Ein Schelm, der beim Buchcover Böses denkt – zierte ein giftgrüner Rotaugenfrosch den "alten Cambell", laden nun zwei Exemplare derselben Art zum Studium im "Purves" ein.
Wie es sich für ein einführendes Lehrbuch gehört, spannt das Buch in acht Teilen einen weiten Bogen von der Zellbiologie über Genetik und Physiologie bis hin zur Ökologie und Biogeographie und gibt sich dabei ziemlich modern. Entgegen der Befürchtung, es könne sich bei einem solchen Mammutprojekt nur um den inhaltlich kleinsten gemeinsamen Nenner handeln, wird an vielen Stellen aktuelles Wissen ansprechend aufbereitet.
Dabei legen die vier Verfasser großen Wert auf die Vermittlung von Forschungsmethoden, die zur Aufklärung wichtiger biologischer Fragestellungen beigetragen haben. Ebenso bemühen sie sich in didaktisch ansprechender Weise anhand kleiner Geschichten, einen interessanten Einstieg in die Einzelkapitel zu finden. Da ist etwas über Stephen Hawkings und seine Erkrankung oder über Arthrose zu erfahren, oder es wird der bestens bekannte Film Jurassic Parc als Einstieg in das Thema Gentechnik verwendet. Offensichtlich akademische Inhalte erhalten auf diese Weise einen Bezug zum Alltag, ganz gleich ob zu "Science" oder "Science Fiction".
Trotz seines großen Umfangs ist der "Purves" gut lesbar. Dies liegt auch an der flüssigen Übersetzung und dem angenehmen Layout. Die durchgängig vielfarbig gestalteten Seiten wecken – wie es sich für amerikanische Lehrbücher generell gehört – Neugier und machen das Lernen zu einem echten Genuss.
Besonders erwähnenswert ist angesichts der zunehmenden Debatte über Kreationismus und "Intelligent Design" eine Einleitung zum evolutionären Rahmen der Biologie – diesem Konzept fühlt sich das Buch auf allen 1577 Seiten verpflichtet. Eine Reihe von Essays von namhaften deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu aktuellen Themen wie Bioethik, Stammzellforschung oder dem schonenden Umgang mit Ressourcen sind eine sinnvolle Ergänzung zum Lehrbuchtext.
Mit anderen Worten: nie waren die Einstiegssemester in das Biologiestudium angenehmer zu bewältigen – wobei nicht vergessen werden sollte, dass es für die einzelnen Teile durchaus geeignete "Einzellehrbücher" gibt, die fortgeschrittene Studierende dann in jedem Fall nutzen sollten!
Wer zusätzlich zum durchaus stolzen – im Vergleich zu üblichen Marktpreisen aber gerechtfertigten – Anschaffungspreis noch etwas investieren möchte, dem sei die CD mit allen Abbildungen empfohlen, die nicht nur als Einzeldateien sondern praktischerweise auch im Powerpoint-Format vorliegen. Denn aus einer dicken Schwarte lassen sich Bilder mit einem gewöhnlichen Scanner nur schwer einscannen.
Und wer nicht ohne Klicken, cut and paste oder "Activities" in Form von Flash-Animationen auskommt, dem steht eine "Companion-Website" zur Verfügung, auf der man sich auch noch den Inhalt der neuesten amerikanischen Auflage anschauen kann.
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