Schönheit inmitten des Krieges
Kann man inmitten von Terror, Krieg und Tod noch Muße für ein Hobby finden, das eher für Harmonie und Einklang mit der Natur steht? Offensichtlich schon: Der US-amerikanische Soldat Jonathan Trouern-Trend nutzte seine Abkommandierung in den Irak, um dort die ihm unbekannten Vögel des Mittleren Orients zu beobachten. Von der grandiosen Natur – und den vielen sehr gastfreundlichen Menschen – dieses geschundenen Landes berichtete das Mitglied einer Sanitätseinheit auf seinem Internet-Blog. Nun sind die besten Einträge in Form des kleinen Büchleins "Birding Babylon. Tagebuch eines Soldaten im Irak erschienen".
Der Golfkrieg mit seinen Kämpfen, Verwundeten und Toten erscheint darin nur am Rande – die Schrecken des Kampfeinsatzes bilden nur den Hintergrund. Häufig kommt es daher zu surrealen Szenen, wenn der Autor beispielsweise mit dem Maschinengewehr im Staub liegt, um ein Pannenfahrzeug seiner Kolonnen zu sichern, und dabei balzende Haubenlerchen beobachtet. Oder wenn Trouern-Trend mit seinen Kameraden verlegt wird und im tief fliegenden Hubschrauber in rasendem Tempo über die Wüste fliegen muss, damit sie nicht Ziel eine Raketenattacke werden können – und er sich an weißen Reihern erfreut, die unter ihnen an Tümpeln stehen. Auch die Verheerungen durch Saddam Hussein wie die Trockenlegung der mesopotamischen Sümpfe (des vermeintlichen Garten Edens) oder die abgeholzten Dattelpalmhaine erwähnt er.
Wahrscheinlich braucht Jonathan Trouern-Trend die ausgleichende Wirkung der Vogelbeobachtung als Schutzmechanismus, um nicht dem Wahnsinn des Kriegs anheim zu fallen – posttraumatische Belastungsstörung gelten schließlich unter Soldaten, die in Krisenregionen entsendet wurden, als nicht selten. Über seinen Gemütszustand erfährt man direkt ebenfalls nichts, doch zwischen den Zeilen kann man erahnen, unter welchem Druck Trouern-Trend stets stehen: Wachsamkeit entscheidet schließlich über Leben und Tod. Trouern-Trend war mit seiner Leidenschaft auch nicht allein, denn auch viele andere Militärs und Zivilisten zogen mit ihren Ferngläsern und Bestimmungsbüchern in den Irak.
Deshalb freut man sich (zumindest der ornithophile Leser) immer wieder mit dem Soldaten, wenn er eine für ihn neue Vogelart entdeckt oder zwischen den Ruinen Babylons wandelt und den Hauch der jahrtausendealten Geschichte des Ortes spürt. Und man hofft mit ihm, dass er eines Tages wieder in den Irak zurückkehren darf, wie er es sich wünscht – dann aber ohne Waffen, um mit seinen irakischen Freunden auf der Suche nach Vögeln die Wüsten und Berge des Landes zu durchstreifen. Einträge wie diese machen den schmalen Band zu einer wirklich netten Lektüre, die man ungern aus der Hand legt.
Der Golfkrieg mit seinen Kämpfen, Verwundeten und Toten erscheint darin nur am Rande – die Schrecken des Kampfeinsatzes bilden nur den Hintergrund. Häufig kommt es daher zu surrealen Szenen, wenn der Autor beispielsweise mit dem Maschinengewehr im Staub liegt, um ein Pannenfahrzeug seiner Kolonnen zu sichern, und dabei balzende Haubenlerchen beobachtet. Oder wenn Trouern-Trend mit seinen Kameraden verlegt wird und im tief fliegenden Hubschrauber in rasendem Tempo über die Wüste fliegen muss, damit sie nicht Ziel eine Raketenattacke werden können – und er sich an weißen Reihern erfreut, die unter ihnen an Tümpeln stehen. Auch die Verheerungen durch Saddam Hussein wie die Trockenlegung der mesopotamischen Sümpfe (des vermeintlichen Garten Edens) oder die abgeholzten Dattelpalmhaine erwähnt er.
Wahrscheinlich braucht Jonathan Trouern-Trend die ausgleichende Wirkung der Vogelbeobachtung als Schutzmechanismus, um nicht dem Wahnsinn des Kriegs anheim zu fallen – posttraumatische Belastungsstörung gelten schließlich unter Soldaten, die in Krisenregionen entsendet wurden, als nicht selten. Über seinen Gemütszustand erfährt man direkt ebenfalls nichts, doch zwischen den Zeilen kann man erahnen, unter welchem Druck Trouern-Trend stets stehen: Wachsamkeit entscheidet schließlich über Leben und Tod. Trouern-Trend war mit seiner Leidenschaft auch nicht allein, denn auch viele andere Militärs und Zivilisten zogen mit ihren Ferngläsern und Bestimmungsbüchern in den Irak.
Deshalb freut man sich (zumindest der ornithophile Leser) immer wieder mit dem Soldaten, wenn er eine für ihn neue Vogelart entdeckt oder zwischen den Ruinen Babylons wandelt und den Hauch der jahrtausendealten Geschichte des Ortes spürt. Und man hofft mit ihm, dass er eines Tages wieder in den Irak zurückkehren darf, wie er es sich wünscht – dann aber ohne Waffen, um mit seinen irakischen Freunden auf der Suche nach Vögeln die Wüsten und Berge des Landes zu durchstreifen. Einträge wie diese machen den schmalen Band zu einer wirklich netten Lektüre, die man ungern aus der Hand legt.
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