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Krieg und Wissenschaft

Relativitätstheorie, Raumzeit, Physikgenie – all dies schießt einem durch den Kopf, wenn man an Albert Einstein (1879-1955) denkt. Doch in der Einstein-Biografie "Allein gegen die Schwerkraft" ist die Wissenschaft nicht das Hauptthema. Im Fokus steht vielmehr, wie sich der Physiker für den Frieden einsetzte.

Wissenschaftsautor Thomas de Padova beschränkt sich in der Biografie auf die Jahre 1914 bis 1918, weil er diese als prägend ausmacht. Schon nach wenigen Seiten wird klar, dass er viel Recherche in sein Werk gesteckt hat. Er zeichnet ein lebendiges Bild jener Zeit und beleuchtet das historische und persönliche Umfeld des bedeutenden Physikers. Zahlreiche Fotografien, Zitate und Literaturverweise verleihen dem Werk Authentizität.

De Padova geht auf den wissenschaftlichen und persönlichen Austausch ein, den Albert Einstein mit berühmten Wissenschaftlern pflegte, etwa mit Max Planck, Fritz Haber, Walther Nernst und David Hilbert. Ebenso skizziert er das private Dilemma des Physikers, der in einer unglücklichen Ehe feststeckte, in Berlin allerdings endlich seiner Geliebten und Cousine Elsa nahe kam.

Deutscher Bellizismus

Das bestimmende Thema des Buchs ist der Krieg. De Padova vermittelt viel über dessen Hintergründe. Sehr zu Einsteins Missfallen erlagen die meisten seiner Kollegen der "Massenpsychose" des deutschen Kriegsenthusiasmus. Fritz Haber beteiligte sich sogar führend daran, die neue Gattung der Chemiewaffen zu entwickeln. Einstein, der von Grund auf friedliebend war, nutzte seine Bekanntheit zunehmend, um sich für ein geeintes Europa einzusetzen. Als Aktivist im engeren Sinn trat er zwar erst nach Kriegsende auf, doch seinen Weg dorthin kann man dank dieser Biografie gut nachvollziehen.

Physikalisch interessierte Leser können dem Werk ebenfalls viel entnehmen. Detailliert beschreibt de Padova, wie Einstein unbeirrt nach einer Verallgemeinerung der Relativitätstheorie strebte. Dabei überzeugt der Autor mit ausführlichen, verständlichen Erklärungen.

Hin und wieder bekommt man das Gefühl, de Padova möchte mehr erzählen, als in den Rahmen seiner Biografie passt. Seine thematischen und zeitlichen Sprünge machen die Lektüre etwas unruhig. Dennoch lässt sich das Buch allen interessierten Lesern empfehlen, auch solchen ohne umfangreiches Vorwissen.

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