Weltraum: Nett und vielleicht erstaunlich
Dies ist kein Buch für einen Montagmorgen, dessen Primärfarbe Grau zu sein scheint und an dem man vor neun Uhr von der vierten Tasse Kaffee träumt, aus Vernunftgründen aber Kräutertee trinkt.
Andererseits sollte man es deshalb vielleicht gerade versuchen und zu diesem Zeitpunkt zu »Alles ist aus Sternenstaub« greifen, um sich eines der wirklich kurzen Kapitel – man könnte auch Häppchen sagen – zu Gemüte zu führen. Möglicherweise würde das vom Jaulen der Adenosinrezeptoren ab- und die Aufmerksamkeit stattdessen auf unsere wunderbare Welt und das unglaubliche Universum darum herum lenken.
Verfasst und illustriert hat es die englische Autorin und Illustratorin Ella Frances Sanders. Sie beschreibt erstaunliche Erkenntnisse, die wissenschaftlicher, zumeist astrophysikalischer und kosmologischer Natur sind. Natürlich erklärt sie, warum wir alle aus Sternenstaub bestehen, und ebenso, wie viele Bakterien unser Körper enthält. Sie schreibt, warum es im All mieft, könnte man es denn riechen – Antwort: polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe –, und wie die Sternentfernungsmessung über die Parallaxenmethode funktioniert. Das Klassifizierungssystem von Carl von Linné und die Farbe Blau sind außerdem Themen.
Bebildert ist das Ganze natürlich auch, und die Illustrationen sind gut, da sie eben nicht wie die üblichen Visualisierungen aus der Wissenschaft aussehen. Obwohl das Buch somit vor wissenschaftlichen Erkenntnissen platzt, ist es nicht in erster Linie dafür verfasst, zu informieren. Es möchte beim Leser ein kleineres, gerne auch größeres Erstaunen hervorrufen ob unseres Universums und dessen Inhalts. Deshalb ist wohl der beste Zeitpunkt für dieses Buch, während man einem Singer/Songwriter lauscht, so einem sehr jungen Menschen mit akustischer Gitarre, wunderschöner Stimme und tragenden Melodien, und wenn der Kräutertee wirklich schmeckt, statt keine wirkliche Alternative zu sein.
Wem dieser Stil nicht gefällt, wird mit dem Buch trotz seiner netten Qualitäten leider wenig anfangen können. Somit ist das Buch zwar nicht so sehr für Leser mit Vorkenntnissen geeignet, aber als Geschenk gerade auch für jüngere Leser vielleicht schon. Wie gesagt, es ist hübsch gemacht und schnell gelesen, und die Hemmschwelle, sich einem solchen Titel zu nähern statt krampfhaft seriös anmutenden populärwissenschaftlichen Alternativen, dürfte niedriger sein.
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