Buchkritik zu »Astronomie - Kosmologie - Evolution«
"Zu einem neuen Verständnis der Astronomie": unter diesem Aufmacher vom Verlag anthroposophischen Schrifttums beworben und aufgeführt in der Nachbarschaft von Titeln, wie beispielsweise "Das Pentagramm und der goldene Schnitt als Schöpfungsprinzip", macht dieses Buch auf sich aufmerksam – insbesondere dadurch, dass sein Autor zunächst als habilitierter Nachwuchswissenschaftler in der astronomischen Forschung tätig war, bis er 1974 diese Tätigkeit aufgab und fortan als Lehrer für Physik, Mathematik und Astronomie an verschiedenen Waldorfschulen wirkte.
Lässt sich diese Publikation ins Spektrum populär-wissenschaftlicher Bücher einreihen oder handelt es sich dabei um eine progammatisch-weltanschauliche Schrift? Eindeutig, Letzteres ist der Fall! Schmidts Darstellung der Entwicklung der Astronomie und Kosmologie vom Altertum bis zur Gegenwart dient ausdrücklich dem Versuch einer Synthese der Anthroposophie Rudolf Steiners mit den Erkenntnissen der Astronomie: In ähnlicher Weise, wie die Gesten eines Menschen Einblick in sein ansonsten unwahrnehmbares Bewusstsein erlauben, deuten die "Gesten der Welterscheinungen" – so das anthroposophische Leitmotiv des Buches – auf ein entsprechend unwahrnehmbares "Bewusstsein einer geistigen Weltregion" des Kosmos, auf "geistige Weltinhalte", die dem Universum ebenso zugrunde liegen, wie das geistige Wesen eines Menschen dem Ausdruck seines Antlitzes.
Diese im Buch als "Gesten-Sprache des Kosmos" bezeichneten Erfahrungen sucht der Autor in der den Menschen umgebenden Welt aufzuspüren und zu entschlüsseln. Ob und wie ihm dieses Vorhaben gelungen ist, an dieser Frage werden sich – erwartungsgemäß – die Geister scheiden. Anthroposophisch gestimmte Leser mögen sich in ihrer "Weltsicht" bestärkt und bereichert wiederfinden, alle übrigen aber, zu denen auch der Rezensent zählt, werden den "astro-sophischen" Wegen des Autors nicht folgen wollen.
Wenngleich die astronomischen Ausführungen, insbesondere in den historischen Abschnitten, kenntnisreich und interessant daherkommen, erscheinen die daran geknüpften Folgerungen aus dem Geist und im sprachlichen Gewand der Anthroposophie dem Nicht-Eingeweihten fremd und schwer nachvollziehbar. Die Darstellungen astronomischer Sachverhalte sind bisweilen nicht frei von inhaltlichen Fehlern: Die physikalische Erklärung der Nova-Erscheinung (S. 37) ist sachlich falsch, die Illustration bipolarer Gasauströmungen beim Sternentstehungsprozess anhand von NGC 6302 (Abb. 8), eines Planetarischen Nebels, irreführend.
Lässt sich diese Publikation ins Spektrum populär-wissenschaftlicher Bücher einreihen oder handelt es sich dabei um eine progammatisch-weltanschauliche Schrift? Eindeutig, Letzteres ist der Fall! Schmidts Darstellung der Entwicklung der Astronomie und Kosmologie vom Altertum bis zur Gegenwart dient ausdrücklich dem Versuch einer Synthese der Anthroposophie Rudolf Steiners mit den Erkenntnissen der Astronomie: In ähnlicher Weise, wie die Gesten eines Menschen Einblick in sein ansonsten unwahrnehmbares Bewusstsein erlauben, deuten die "Gesten der Welterscheinungen" – so das anthroposophische Leitmotiv des Buches – auf ein entsprechend unwahrnehmbares "Bewusstsein einer geistigen Weltregion" des Kosmos, auf "geistige Weltinhalte", die dem Universum ebenso zugrunde liegen, wie das geistige Wesen eines Menschen dem Ausdruck seines Antlitzes.
Diese im Buch als "Gesten-Sprache des Kosmos" bezeichneten Erfahrungen sucht der Autor in der den Menschen umgebenden Welt aufzuspüren und zu entschlüsseln. Ob und wie ihm dieses Vorhaben gelungen ist, an dieser Frage werden sich – erwartungsgemäß – die Geister scheiden. Anthroposophisch gestimmte Leser mögen sich in ihrer "Weltsicht" bestärkt und bereichert wiederfinden, alle übrigen aber, zu denen auch der Rezensent zählt, werden den "astro-sophischen" Wegen des Autors nicht folgen wollen.
Wenngleich die astronomischen Ausführungen, insbesondere in den historischen Abschnitten, kenntnisreich und interessant daherkommen, erscheinen die daran geknüpften Folgerungen aus dem Geist und im sprachlichen Gewand der Anthroposophie dem Nicht-Eingeweihten fremd und schwer nachvollziehbar. Die Darstellungen astronomischer Sachverhalte sind bisweilen nicht frei von inhaltlichen Fehlern: Die physikalische Erklärung der Nova-Erscheinung (S. 37) ist sachlich falsch, die Illustration bipolarer Gasauströmungen beim Sternentstehungsprozess anhand von NGC 6302 (Abb. 8), eines Planetarischen Nebels, irreführend.
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