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Buchkritik zu »Bilder der Erde«

Das Delta eines sibirischen Flusses sieht aus wie eine prachtvolle Fächerkoralle. In der Wüste Libyens scheint jemand mit einem Filzstift rote Punkte getupft zu haben – es sind aber von Sprinklern kreisförmig bewässerte Flächen. Die Regenwälder Rondônias an der Grenze Brasiliens zu Bolivien erstrahlen noch 1984 in gesundem Dunkelrot, das mittlerweile aber arg abgekratzt aussieht, als ob die hellblaue Farbe – sie gibt die gerodete Fläche wieder – ein Untergrund wäre.

Die merkwürdigen, zum Teil sehr eindrucksvollen Farben sind nicht einfach "Falschfarben", sondern geben die vom Boden abgestrahlte elektromagnetische Energie wieder – nur mit verschobenem Spektrum.

In Seiten füllenden Bildern wird die ganze Erde abgedeckt, mit einer gewissen Bevorzugung der USA. Zahlreiche Fotos sehen aus wie aus einem niedrig fliegenden Flugzeug aufgenommen; aber es war wirklich ein Satellit! Die digitale Aufnahme- und Bearbeitungstechnik ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass unglaubliche Vergrößerungen und Filterung bis zu natürlichen Farben möglich sind.

Das sterbenslangweilige Vorwort des Kosmonauten Sigmund Jähn kann den Wert dieses Prachtbands nicht ernsthaft beeinträchtigen. Wer mit wachem Auge hinschaut, gewinnt jedem Bild etwas fantastisch Neues ab.
  • Quellen
Spektrum der Wissenschaft 05/2006

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