Direkt zum Inhalt

Arznei aus der Artenvielfalt

Was haben Pandabären, Komodowarane und Pythons gemeinsam? Dem Veterinärmediziner René Anour zufolge besitzen sie faszinierende Heilkräfte – und gehören deshalb, wie auch andere Tierarten, geschützt.

Es klingt wie der Anfang eines schlechten Witzes, schreibt René Anour, wenn er seine Leserinnen und Leser danach fragt, was ein Panda, ein Komodowaran und ein Python gemeinsam haben. Schnell wird im Buch des Veterinärmediziners allerdings klar, dass es ihm um ein ernstes Anliegen geht: das weltweite Artensterben, das immer dramatischere Ausmaße annimmt.

Anhand zahlreicher anschaulicher und auch für Laien verständlicher Beispiele aus dem Tierreich macht Anour deutlich, dass mit den Arten auch ein riesiger Genpool verloren ginge, der unter anderem bei der Bekämpfung von Krankheiten helfen könnte. Panda, Komodowaran und Python etwa haben durch bestimmte Peptide, so genannte Cathelicidine, effektive Immunsysteme. Diese wirken ersten Tests zufolge auch gegen manche Bakterienarten, die für Menschen gefährlich sind – so schreibt es der Autor und offenbart damit zugleich eine Schwäche seiner Argumentation.

Forschung steckt teilweise noch in den Kinderschuhen

Oft steht die Forschung bei den von ihm genannten Beispielen nämlich noch am Anfang. Ob und wann es Menschen gelingen könnte, die Eigenschaften von Arten wie der Honigbiene oder des Nacktmulls für medizinische Zwecke zu verwenden, ist darum offen. Ebenso ungeklärt ist die Frage, wie sich Anours Ansatz mit dem Wohl der Tiere vereinbaren lässt. Dass er die Arten immerhin nicht als Gewinn bringende Ressource betrachten möchte, wird beim Lesen des Buchs deutlich.

Schockierend eindrücklich schildert der Autor etwa, wie er als Kind im Lunzer See in Niederösterreich Elritze gefangen und wieder frei gelassen hat. Damals sei der Uferbereich voll von den kleinen Fischen gewesen. Während eines Ausflugs im Jahr 2020, bei dem der Autor an den Ort seiner Kindheit zurückgekehrt sei, habe er dagegen keine einzige Elritze mehr gesehen.

Persönliche Erlebnisse wie diese, von denen es in dem Buch so manche gibt, stimmen betroffen und sollen das wohl auch. Am Ende gibt der Autor Tipps, was man als Einzelner für den Erhalt der Artenvielfalt tun kann. Diese dürften für die meisten, wie Anour selbst anmerkt, zwar nicht neu klingen und für manche schwer umzusetzen sein. Nicht jeder besitzt beispielsweise einen Garten, in dem sich ein Teich anlegen lässt. Dennoch gelingt es Anour, vor allem durch seinen kurzweiligen Schreibstil und anhand vieler spannender Beispiele, bei den Leserinnen und Lesern nach der Lektüre Eindruck zu hinterlassen – und sie die Artenvielfalt so möglicherweise als wertvollen Schatz erkennen zu lassen, den es in diesen Zeiten mehr denn je zu schützen gilt.

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Ab nach draußen! - Warum Natur uns glücklich macht

Sprudelnde Gewässer, rauschende Baumkronen sowie Vogelgezwitscher lindern Stress und steigern das Wohlbefinden. Die positiven Auswirkungen der Natur auf die Psyche sind weitläufig und vielschichtig. Doch profitieren nicht nur berufstätige Erwachsene von regelmäßigen Aufenthalten in der Natur.

Spektrum - Die Woche – Wie die Guinness-Brauerei den t-Test erfand

Wer hätte gedacht, dass eine Brauerei der Geburtsort für eine der wichtigsten mathematischen Methoden ist? Dem Guiness-Bier haben wir zu verdanken, dass Ergebnisse in der Wissenschaft als statistisch signifikant gewertet werden können. Außerdem in dieser »Woche«: Wie Rauchen das Immunsystem stört.

Spektrum - Die Woche – Mücken lieben mich!

Wer hat die meisten Mückenstiche? Jedes Jahr aufs Neue stellen wir fest: Mücken scheinen Vorlieben zu haben und suchen sich ihre menschlichen Opfer gezielt aus. Wir fragen uns in der aktuellen »Woche«: Gibt es tatsächlich ein Muster? Und kann man etwas dagegen tun, der oder die Auserwählte zu sein?

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.