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»Das Biologie-Buch«: Biologie von A bis Z

Das gut gestaltete Buch mit spannenden Erklärungen kann wegen der hohen Informationsdichte manchmal überfordern. Eine Rezension
Synthetische Biologie

In der erfolgreichen Buchreihe »Big Ideas einfach erklärt« stellt der Verlag Dorling Kindersley pro Buch einen Wissensbereich vor. In pfiffiger Weise stellen Fachleute Informationen und Illustrationen aus Geschichte und Forschung des behandelten Fachs zusammen. Der Aufbau der Bücher ist teilweise standardisiert: Sie erläutern ein Thema um eine historische Persönlichkeit herum, die für das behandelte Gebiet wichtig war. Dadurch finden sich viele Anekdoten aus der Wissenschafts- und Allgemeingeschichte. Gleichzeitig wird die Leistung der beteiligten Personen eindrucksvoll sichtbar.

Von Archaebakterien bis zu Lotka-Volterra-Gleichungen

Diese Darstellungsweise wurde derart perfektioniert, dass bei den englischsprachigen Originalausgaben ein Kernteam mit ausgewählten Fachautoren an sehr vielen Bänden arbeitet. Die geschichtlich orientierte Darstellung funktioniert sehr gut bei geistes- und sozialwissenschaftlichen Gebieten, die stark von Persönlichkeiten geprägt sind. Bei der Erläuterung von Naturwissenschaften und Technologien stößt die Methode jedoch an ihre Grenzen. Das lässt sich beim »Biologie-Buch« gut erkennen.

Dennoch überwiegen die Vorteile: Die Fülle des Materials ist in neun Kapitel-Gruppen gegliedert (zum Beispiel: Leben oder Ökologie), wobei jede mit einer Zeitachse eingeleitet wird, auf der die Daten wichtiger Entwicklungen und Wissenschaftler angegeben sind. Das Motto des Buchs ist »Ein Thema – eine Doppelseite«. Die Doppelseite ist um die Arbeit einer Persönlichkeit oder eines Forscherteams herum organisiert. Das Buch geht detailliert auf teilweise aktuelle Themen ein, wie Archaebakterien des Stammes Lokiarchaeota als Vorläufer der kernhaltigen Zellen, die Genschere CRISPR-Cas als Methode der Gentherapie, oder die Lotka-Volterra-Gleichungen bei der Ökologie von Beute-Jäger-Gleichgewichten. Spannend sind auch die vielen Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Organismen verschiedener Reiche (Pflanzen, Tiere, Pilze, Bakterien). Sie werden sichtbar, wenn man (wie in diesem Buch) nicht starr zwischen Botanik und Zoologie oder Medizin und Biologie trennt. Die Autoren machen die Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Themen durch zahlreiche Querverweise auf andere Doppelseiten mit verwandten Themen deutlich.

Weil aber extrem viele Informationen über Forscherinnen und Forscher einfließen, hat das Buch eine hohe Informationsdichte. Damit ist es eher für Leser und Leserinnen mit Vorkenntnissen geeignet. Außerdem haben die vielen Daten und Namen zu Problemen bei der Übersetzung geführt. Der häufig erwähnte Galenos von Pergamon lebt manchmal (richtig) im 2. nachchristlichen Jahrhundert, meistens aber (falsch) im 2. vorchristlichen. Carol Greider wird zum Mann gemacht, der Schweizer Théodore de Saussure zum Schweden, und das berühmte Miller-Urey-Experiment zur Chemie der hypothetischen Uratmosphäre findet 1953 statt (korrekt), dem Buch zufolge aber lernen sich Miller und Urey erst 1961 kennen.

Insgesamt ist das Buch dennoch ein Gewinn und Genuss für Interessierte mit Vorkenntnissen.

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