Köstliches aus Krabbeltieren
Insekten sind in Asien oder Afrika gängige Nahrungsmittel. Vertreter westlicher Kulturen begegnen dem Verzehr der Krabbeltiere dagegen mit Ekel und Abscheu. Dabei weisen zahlreiche Experten, etwa der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), darauf hin, dass die Sechsbeiner eine hochwertige Proteinquelle darstellen.
Insekten gelten als mögliche Alternative zu herkömmlichen Fleischlieferanten, denn ihre Zucht verschlingt viel weniger Ressourcen als die traditionelle Viehwirtschaft und hat eine deutlich bessere ökologische Bilanz als diese. Landwirtschaftlich nutzbare Flächen und Wasser sind bereits jetzt in vielen Regionen knapp. Und die Weltbevölkerung wächst weiter. Das macht die Versorgung mit Rind-, Schaf- und Schweinefleisch, wie sie in westlichen Ländern heute üblich ist, zu einem immer schwerer zu rechtfertigenden Luxus. Schon heute gibt es Fertigprodukte mit Insektenmehl als Proteinzugabe, etwa Getreide- oder Fruchtriegel.
In die Heuschrecke gebissen
Der Kommunikationsdesigner Folke Dammann und die Fotografin Nadine Kuhlenkamp zeigen in ihrem außergewöhnlichen Kochbuch, wie man aus Heuschrecken, Mehlwürmern und anderen Insekten(larven) Gerichte bereiten kann. Damit möchten sie den Einstieg in diese Esskultur erleichtern. Nach kurzer Einleitung und allgemeinen Informationen über Nährstoffe in Kerbtieren präsentiert das Buch farbig bebilderte Kochanleitungen, untergliedert in Vor-, Haupt- und Nachspeisen. Die interkulturell orientierten Rezepte zielen nicht so sehr darauf ab, herkömmliche Fleischspeisen vollständig durch Insekten zu ersetzen, vielmehr behandeln sie die Sechsbeiner als Ergänzung zu ansonsten vegetarischen Menüs. Alle Anleitungen sind einfach umzusetzen; ein Register am Ende des Buchs erleichtert das schnelle Wiederauffinden.
Die Leser an eine Nahrungsquelle heranzuführen, die künftig wahrscheinlich an Bedeutung gewinnen wird, ist durchaus originell und lobenswert. Allerdings sind die Bilder, obgleich technisch sehr gut gemacht, mitunter recht harter Tobak, zumindest für das hiesige Publikum. Der Anblick angerichteter Würmer und Heuschrecken dürfte Leser, die den Verzehr solcher Tiere nicht gewohnt sind, irritieren. Dammann und Kuhlenkamp hätten rücksichtsvoller vorgehen können, etwa mit Fotos von Gerichten, denen man ihre ungewöhnlichen Zutaten nicht so deutlich ansieht. So aber wird das Werk wahrscheinlich (noch) nicht die breite Allgemeinheit ansprechen.
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