Kurzweilige Astro-Komik
Wie riecht es im Zentrum der Milchstraße? Wie klingt die Sonne? Wo im Universum gibt es Vampire? Und wie wahrscheinlich ist eine Zombie-Epidemie – auf der Erde oder auf anderen Planeten? Die Science Busters, nach eigener Aussage die "schärfste Science-Boygroup der Milchstraße", die kürzlich mit dem Deutschen Kleinkunstpreis 2016 geehrt wurden, nehmen in ihrem neuen Buch die Astronomie satirisch aufs Korn. Den Leser erwartet eine kurzweilige Tour vom Sonnensystem zu fernen Galaxien – gespickt mit überraschenden Seitenhieben und schrägen Assoziationen. Mal geht es um Sterne und Planeten, mal um Schwarze Löcher, dann wieder um Asteroiden oder Dunkle Materie, und zwischendurch erfährt man, warum Hummer rot sind oder wieso Popcorn poppt.
Ausgiebig widmen sich die Autoren der Suche nach außerirdischem Leben. Dabei kommen sie zu dem Ergebnis, das Universum sei zum größten Teil eine Scheißgegend: Die Venus eine Schwefelhölle, der Mars voller Rost, und anderswo wird man verstrahlt, mumifiziert, schockgefroren oder zerquetscht. Mit den Worten des Kabarettisten Gerhard Polt: "Dort fahren wir nicht mehr hin." Einen Planeten zu finden, auf dem sich Leben entwickeln kann, vielleicht sogar in intelligenter Form, ist viel weniger wahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto.
Galaktischer Kurierdienst
Auch Ufo-Beobachtungen nehmen die Autoren aufs Korn. Sie sinnieren über Extraterrestrische, die nachts in ihren Raumschiffen um die Erde kreisen und Menschen wie Haustiere entführen, um sie später wieder zu Bett beziehungsweise ins Körbchen zu bringen. Die Science Busters persiflieren solche Anekdoten nicht nur, sie bieten auch eine wissenschaftliche Erklärung dafür an: Wenn man nachts während der so genannten REM-Phase aufwacht, in der man körperlich gelähmt ist, kann das Panik, die Wahrnehmung hellen Lichts und andere Erscheinungen auslösen, die typisch für Ufo-"Sichtungen" sind.
Derlei Themen bieten den Autoren einen willkommenen Anlass, um esoterische Weltanschauungen, Religionen und Dogmen auf die Schippe zu nehmen. Die Vehemenz, mit der sie solche Sichtweisen aburteilen, wird manchem Lesern zu pauschal vorkommen. Unterhaltsam sind die kabarettistischen Einlagen trotzdem. Da berechnet Heinz Oberhummer zum Beispiel, aus welcher Höhe der Heilige Geist in Gestalt einer Taube fallen muss, um auf der Erde perfekt gebraten anzukommen. Sein Ergebnis: 71 Kilometer.
Das Buch enthält satirische Zeichnungen und Karikaturen, von denen einige auf religiöse Glaubenssätze anspielen. Sie stellen etwa dar, wie die Kreuzigung eines außerirdischen Jesus aussehen könnte. Schön wären Bilder gewesen, die nicht nur unterhalten, sondern auch das Verständnis unterstützen, selbst wenn das nicht das vorrangige Ziel des Werks ist. Es richtet sich an Leser ohne nennenswerte Vorkenntnisse und kommt mit wenigen Fachbegriffen aus. Wo physikalische Begriffe unumgänglich sind (Meteorit, Kernfusion, Energieerhaltung...), werden diese erklärt, teils in rot gedruckten "Fact Boxes". Zahlreiche Literaturverweise und Links machen Lust zum Weiterlesen.
Auf akustischem Weg
"Das Universum ist eine Scheißgegend" gibt es auch als Hörbuch. Dieses lässt sich gut abschnittsweise genießen, eignet sich jedoch weniger zum stundenlangen Hören. Die österreichische Schauspielerin Maria Hofstätter liest den Text mit passendem Ausdruck und charmantem Wiener Dialekt. Zwischendurch sind die "Science Busters" sogar selbst zu hören – dann formulieren sie den geschriebenen Text zu einem Dialog um. Leider hat der Verlag das Hörbuch im Vergleich zur gedruckten Fassung stark gekürzt.
Mit vielen österreichischen Ausdrücken (Trumm, Zwutschkerlplanet) und regionalen Anspielungen richtet sich das Werk offenbar vorrangig an ein österreichisches Publikum. Es ist aber auch für Leser aus Deutschland verständlich. Einige Ausdrücke haben die Autoren in Fußnoten erklärt. Der kabarettistische Stil ist Geschmackssache, er kann auf Dauer bemüht flapsig wirken. Doch Jugendliche und Erwachsene mit einem entsprechenden Sinn für Humor werden Freude an dem Werk haben – auch und vor allem, wenn sie sich bisher kaum mit Astronomie beschäftigt haben.
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