Linkshändig und rechtsäugig
Über Hände macht sich niemand Gedanken – sie sind einfach da. Wir benutzen sie im Alltag so automatisch, dass uns gar nicht klar ist, welche Wunderwerkzeuge wir mit uns herumtragen. Das Sachbuch von Christiane Stenger und Antje Tiefenthal über Links- und Rechtshänder ist ein Loblied auf diesen Greifapparat und eine Anleitung, wie man die eigene Händigkeit bestimmt. Das wissen Sie schon längst? Seien Sie sich nicht so sicher. Vielleicht entpuppen Sie sich als unerkannter Beidhänder! Die Angelegenheit scheint nämlich nicht ganz einfach zu sein: So gibt es Menschen, die ihr Geld als Händigkeitsberater verdienen.
Das Buch schafft schnelle Abhilfe – mittels Fragebogen findet man heraus, ob die vermeintlich starke Hand wirklich die dominante ist. Welche Hand hält die Zahnbürste, welche löffelt die Suppe, und welche ist beim Klatschen oben? Hat der Leser das beantwortet, fängt es erst richtig an. Auch die Füßigkeit, Ohrigkeit und Äugigkeit wollen geklärt sein. An welches Ohr halten Sie zum Beispiel das Telefon, wenn der Gesprächspartner schlecht zu verstehen ist? Mit welchem Auge spionieren Sie durch ein Schlüsselloch?
Anschließend erfährt man, wie die Sinne, die Seitigkeit und das Gehirn zusammenspielen. Lernprozesse in der Kindheit sind dabei wichtig. Oft werden Linkshänder nicht früh genug erkannt, berichten Stenger und Tiefenthal. Und geben Tipps, worauf Eltern bei ihrem Nachwuchs achten können.
Nicht zuletzt bringt das Autorenduo, das aus einer Rechts- und einer Linkshänderin besteht, auch persönliche Erfahrungen ein. Die beiden geben einen verständlichen Überblick über alles, was es über Händigkeit zu wissen gibt. Oftmals holen sie weit aus und legen ein hohes Erzähltempo an den Tag; das ist mitunter anstrengend und fordert die volle Aufmerksamkeit beim Lesen. Zeichnungen und Zusammenfassungen am Kapitelende helfen, den Überblick zu behalten. Wer sich für das Thema interessiert, ist mit dem Buch gut beraten.
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