»Der große mathematische Zauberstab«: Zaubern mit Mathematik
Der emeritierte Mathematikprofessor Ehrhard Behrends widmet erneut ein Buch der Zauberei. Dass der Autor tatsächlich selbst zaubert – er ist Mitglied im »Magischen Zirkel von Deutschland« – merkt man dem Band an vielen Stellen an. So erfährt der Leser detailliert, wie die Karten bei den Kunststücken zu präparieren sind, wie man die Vorführung mit geeigneten Worten einleiten und das Publikum an entscheidenden Stellen ablenken kann. Die Vorführung mit Gesten und Worten sollte man gut trainieren, so der Autor, um den Zaubertrick möglichst überzeugend präsentieren zu können.
Die verschiedenen Arten des Mischens von Kartenstapeln und das richtige Abheben werden ebenfalls ausführlich beschrieben. Wie kann man beim Mischen die unterste Karte unten behalten oder ganz nach oben bekommen? Wie muss man abheben, damit die Reihenfolge der Karten letztendlich unverändert bleibt? Auch diese »Methoden« vermittelt der Verfasser. Dabei wird klar, dass auch diese Tricks, wie der Autor mehrfach betont, gut geübt sein wollen, bevor man mit ihnen vor ein Publikum treten kann.
Auf die Mathematik kommt es an
Dann sorgt aber – und das ist kein Hokuspokus – bei richtiger Vorbereitung letztlich die Mathematik dafür, dass alles funktioniert. Das Buch ist zwar so angelegt, dass, wer möchte, die mathematischen Erläuterungen überblättern kann – aber das wäre sehr schade! Denn die Mathematik hinter den Kunststücken ist nicht sehr kompliziert, und sie ermöglicht das tiefere Verständnis der Zauberei, das der Autor seinen Lesern wünscht.
Fast völlig ohne Hilfsmittel kommt man bei den Kunststücken mit Zahlen, Primzahlen und magischen Quadraten aus. »Mit Hilfe der Mathematik lässt sich der Eindruck erwecken, dass man über unglaubliche Rechenfähigkeiten verfügt.« Eindrucksvoll sind die Tricks zum Thema »Lügen«. Wie kann der Zauberer sicher sein, dass er das richtige Ergebnis weiß, wenn der Zuschauer doch seine Ja-Nein-Fragen nicht wahrheitsgemäß beantworten muss, also lügen darf? Hier lohnt es sich, der logischen Analyse von Behrends zu folgen – sonst könnte man fast geneigt sein, einem Wunderglauben zu verfallen.
Wer es mit dem Zaubern zum ersten Mal versuchen will, für den ist das Buch bestens geeignet. Auch Kinder oder Jugendliche ab etwa zehn Jahren können mit seiner Hilfe den Spaß am Zaubern entdecken – und die Mathematik von einer ganz neuen Seite kennenlernen .
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