Direkt zum Inhalt

Bollwerk gegen die Barbaren

Es war eine gewaltige Herausforderung, die schier endlose Grenze zu bewachen, die das Imperium Romanum im Norden vom freien Germanien trennte. Dazu schufen die Römer seit der Kaiserzeit mit dem Limes ein System von Grenzanlagen, das hunderte Kilometer entlang der Flüsse Rhein, Main und Donau führte – quer durch die heutigen Niederlande, Deutschland und Österreich. Die Anlagen wurden im Zuge von Grenzverlegungen sogar mehrmals errichtet und außerdem wiederholt erweitert. Ihre Baugeschichte spiegelt den wechselnden römischen Erfolg in Germanien wider und zeigt, dass auch das gefürchtete Imperium vor großen militärischen, infrastrukturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen stand.

Die Archäologen Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, und Andreas Thiel, Oberkonservator beim Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, begeben sich in ihrem reich illustrierten Werk auf die Spuren der Römer. Dabei verfolgen sie zwei Ziele. Zum einen möchten sie die Fülle der unterschiedlichen Limesbauwerke in einem Gesamtüberblick präsentieren und zum anderen ihre Leser dazu animieren, die erhaltenen Anlagen und Limesmuseen zu besuchen.

Den Auftakt des Buchs macht ein Überblick der Limesentwicklung bis in die Zeit Kaiser Caracallas (188-217). Es folgen detaillierte Beschreibungen des niedergermanischen, obergermanischen und rätischen Limes. Sie führen den Leser in archäologische Untersuchungen der dortigen Anlagen und Siedlungen ein. Ebenso informieren die Autoren über die jeweils stationierten Legionen und über das Leben an den Grenzstandorten. Das Schlusskapitel skizziert den allmählichen Niedergang der Anlagen in der Spätantike.

Das Imperium in der Defensive

Limesturm | Ein nachgebauter Turm des römischen Limes.

Die römische Macht an Rhein und Donau brach nicht plötzlich zusammen, sondern in einem schleichenden Prozess. Dem Imperium drohten wegen der langen Grenze viele Gefahren. So häuften sich Einfälle der Germanen ab dem 3. Jahrhundert, und seit der Zeit des Soldatenkaisers Maximinus Thrax (173–238) konnten manche Kastelle aufgrund Personalmangels überhaupt nicht mehr besetzt werden. Die Ursachen: Wirtschaftliche Schwierigkeiten hatten die Bevölkerung in Niedergermanien und Rätien zurückgehen lassen; zudem machten innerrömische Machtkämpfe und Goteneinfälle es notwendig, die Grenzsoldaten an andere Orte des Riesenreichs zu verlegen. Ab dem 4. Jahrhundert ließ sich die Nordgrenze nur noch durch Geldzahlungen an die Germanen aufrechterhalten. In der Völkerwanderungszeit brach sie endgültig zusammen, als Vandalen, Sueben, Alanen, Alemannen und Burgunder um 406/407 auf römisches Gebiet vordrangen.

Insgesamt präsentieren die Autoren dem Leser eine große, aufschlussreiche Detailfülle. Zahlreiche Abbildungen und eingeschobene Kästen mit Zusatzinformationen lockern den Text auf. Das Buch richtet sich vor allem an Leser, die bereits einschlägige Kenntnisse mitbringen.

Kennen Sie schon …

Spektrum Geschichte – Kleopatra und das mysteriöse Grab von Ephesos

Ein achteckiger Bau, mitten in Ephesos und angeblich das Grab einer ägyptischen Prinzessin? In dem Oktogon entspinnt sich ein historischer Krimi um Kleopatra, ihre Schwester und ihre römischen Liebhaber. Vor mehr als 2000 Jahren war ein Machtkampf um Ägypten auf Leben und Tod entbrannt.

Spektrum Kompakt – Antikes Rom - Aufstieg und Fall einer Weltmacht

Obwohl das römische Imperium vor Jahrhunderten unterging, finden sich bis heute immer neue Spuren, die von seinen Geschicken in der Alten Welt erzählen. Mythen, doch auch Grabstätten und Schriftstücke skizzieren das Dasein der Römer: wie sie wirtschafteten, reisten und auch Umweltschutz betrieben.

Spektrum Geschichte – Roms Ende

Als das Römische Reich zerfiel, brach Chaos über die Menschen herein. Was sie vor 1500 Jahren erlebten, lässt ein spätantikes Buch erahnen. Über die Ursachen des Untergangs sind sich Historiker uneins. Klar ist: Nicht ein Ereignis, sondern ein Geflecht von Geschehnissen brachte das Imperium zu Fall.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.