Visionen für die Raumfahrt
Der Weltraum beflügelt die Fantasie und den Erfindungsgeist der Menschen. Die Pläne, das Universum zu erobern, werden kühner. Sie nehmen immer weiter von der Erde entfernte Ziele ins Visier. Schon längst ist der Mars in Reichweite von ferngesteuerten Rovern gekommen. Es ist absehbar, dass sie nur eine Vorhut für den ersten Besuch des Menschen auf dem Roten Planeten darstellen. Parallel dazu arbeiten die Reichsten der Reichen wie Elon Musk oder Richard Branson nicht ganz uneitel daran, wie sie den Weltraumtourismus zu einem neuen Geschäftsfeld machen können. Die Eroberung der Weiten des Kosmos ist in vollem Gang.
Tor in die Weiten des Universums
Eine Zusammenstellung dessen, was an aktuellen Projekten zur Eroberung des Weltalls geplant ist, aber auch, was an visionären Plänen durch die Köpfe der Ingenieure geistert, hat der Astronomie-Journalist Dirk H. Lorenzen in seinem Buch »Der neue Wettlauf ins All« verfasst. In seinem Buch schlägt er gekonnt eine Brücke von der Geschichte der Raumfahrt zur heutigen, enorm verbesserten Technologie der Projekte, welche die Tore in die Weiten des Universums weit aufstößt.
Längst hat man konkrete Vorstellungen davon, wie etwa eine Mondbasis aussehen soll. Klar ist: Man muss sie wohl mit viel Mondstaub bedecken, um schädliche Strahlung abzuhalten. Das Leben findet also im Mondboden statt. Ebenso weiß man mittlerweile nicht nur um die physischen, sondern auch um die psychischen Belastungen der Astronauten, die länger auf dem Erdtrabanten verweilen sollen. Man hat Konzepte entwickelt, um den Menschen das Leben auf einer Mondbasis so angenehm wie möglich zu machen, ohne dass sie sich irgendwann die Köpfe einschlagen. Lorenzen stellt in seinem Buch internationale Forschungsprojekte vor, die sich mit einer dauerhaften Besiedlung des Monds beschäftigen.
Ein Kapitel dreht sich um die Eroberung des Mars. Lorenzen erklärt, was technologisch bereits alles möglich ist auf dem Roten Planeten, der mindestens 55 Millionen Kilometer von uns entfernt ist. Höhepunkt der Hightech-Missionen ist aktuell ein kleiner Helikopter, der erst vor Kurzem vom NASA-Rover Perseverance aus eigenständig den Mars erkundete. In diesem Zusammenhang zeigt Lorenzen die schönsten hoch aufgelösten Bilder, die Geräte wie Perseverance oder Curiosity zur Erde geschickt haben.
Zudem spricht der Autor weniger populäre Themen an wie die Vermüllung unseres Orbits oder Gefahren, die uns aus dem Weltraum drohen, etwa Meteoriteneinschläge. Das Buch bietet ein breites Spektrum an Themen, die gelungene Mischung aus Textbeiträgen und Bildern ist kurzweilig und ansprechend gestaltet. Als leicht verständlicher Einstieg in die Materie eignet es sich für jeden Raumfahrtfan.
Spannend liest sich am Ende Lorenzens Ausblick auf das, was noch kommen wird. Klar dürfte schon jetzt sein: Sobald es technologisch möglich ist, den Mars zu erreichen, wird man sich noch ambitioniertere Ziele stecken. Schon heute hat man ausgereifte Pläne, wie man mit Nanoraumschiffen das vier Lichtjahre entfernte Sonnensystem Alpha Centauri erreichen könnte. Solche Raumgefährte bestünden fast komplett aus kleinen Segeln, auf die der Lichtdruck eines Lasers wirkt und sie so aus unserem Sonnensystem katapultiert. Nicht in Nanodimensionen, sondern in weitaus größeren träumt währenddessen Elon Musk. Er überlegt schon heute, wie er zum Saturn kommt. Die Frage ist nur: Entschädigt der Blick auf die Ringe des Saturn wirklich für die Eintönigkeit einer Flugreise durch die Leere von mindestens zehn Jahren Dauer?
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