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»Der ultimative Guide zu absolut Allem*«: Von uns und der Welt

Allerlei Interessantes und Spannendes, mehr oder weniger Relevantes aus der Welt der Wissenschaft im Plauderton erzählt.
Blick auf die Erde (Illustration)

Einen reißerischen Titel hat das englische Autorenduo gewählt. Doch die offenkundigen Übertreibungen machen sofort klar, dass es hier nicht um eine ernst gemeinte Neuauflage der Bücher »Bildung« von Dietrich Schwanitz oder »Die andere Bildung« von Ernst Peter Fischer geht. Aber um was dann? Erst wenn man den Klappentext zu Rate zieht, wird klar: Es handelt sich um einen Streifzug durch die Naturwissenschaften. Das Leben auf der Erde, Galaxien und Außerirdische, Mathematik und unser eigener Geist stehen auf der Agenda. Warum also nicht – lassen wir uns von allerlei Interessantem aus der Welt der Wissenschaft in neun Kapiteln unterhalten.

Das erste Kapitel nähert sich dem Konzept der Unendlichkeit anhand der Bibliothek von Babel, die schlichtweg alle möglichen Buchstabenkombinationen aufbewahrt – und so auch alles mögliche Wissen der Welt. Leider findet sich natürlich auch die viel größere Menge an denkbaren Unwahrheiten in dieser Bibliothek. Weiter geht es in Kapitel zwei mit der Entwicklung des Lebens und welchen physikalischen Einschränkungen Leben unterliegt. Auch die berühmte Beobachtung, dass Floh, Elefant und alle anderen Landlebewesen ungefähr gleich hoch springen können, wird erklärt. Das dritte Kapitel widmet sich Kugeln – etwa der Erde oder auch dem Satellitenexperiment Gravity Probe B, dessen (beinahe) perfekte Kugelsensoren die Verdrehung der Raumzeit durch die tägliche Erdrotation nachgewiesen haben. Kapitel vier und fünf widmen sich den Methoden zur Altersbestimmung und dem Phänomen Zeit.

»Haben wir einen freien Willen?« ist die Leitfrage des sechsten Kapitels – ein klassisches Thema der Philosophie also, das heute in manchen Aspekten auch naturwissenschaftlich angegangen wird, wie etwa mit dem bekannten Experiment, das zeigen konnte, dass Menschen ihre Entscheidungen früher treffen, als ihnen bewusst ist. Kapitel sieben handelt von Parawissenschaften und Aberglauben, und Kapitel acht fragt: »Liebt mich mein Hund?« Eine wilde Mischung bis hierhin also. Gesteigert wird sie noch durch Kapitel neun, in dem die Autoren wohl einfach alles niedergeschrieben haben, was ihnen sonst noch eingefallen ist.

Den Eindruck, dass die Themen etwas wahllos sind, hat man jedoch bereits zuvor. Als Leser fühlt man sich eher wie in einem Newsfeed auf sozialen Medien, wo ein halbwegs cleverer Algorithmus einem einen interessanten Post nach dem anderen präsentieren will. Das kommt der Unterhaltsamkeit zugute, aber hinterlässt das Gefühl der Beliebigkeit. Die Qualität der einzelnen Kapitel variiert deutlich. So sind die ersten drei Kapitel sehr lesenswert, informativ und unterhaltsam zugleich. Das Kapitel über die Liebe des Hundes hingegen plätschert nur vor sich hin, und am Ende bestätigt sich, was man zu Beginn schon befürchtet hat: Es ist nicht möglich, eine fundierte Aussage zu der Frage zu treffen. Stattdessen präsentieren die Autoren zwei kurze Aufsätze, in denen sie ihre gegenteiligen Meinungen darlegen.

Nicht nur die an soziale Medien erinnernde Struktur zeigt, dass Fry und Rutherford versuchen, eine junge Leserschaft anzusprechen. Oft klingt der Text betont, wenn nicht gar bemüht cool – beispielsweise eröffnen die beiden ihr Buch mit einem ziemlich flachen Witz: »Machen Sie doch einmal beim Lesen die Augen zu.« Womöglich ist auch etwas Sprachwitz beim Übersetzen aus dem Englischen verloren gegangen. Und die Autoren scheuen sich nicht, an eher unüblich vielen Stellen einen Bezug zum Thema Sex herzustellen.

Wen diese insgesamt etwas anstrengende Lässigkeit nicht stört, kann sich zumindest in der vorderen Hälfte des Buches auf ein paar schöne Stunden Wissenschaft freuen.

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