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Die Alpen als Kulturlandschaft

Kulturgeograf Werner Bätzing behandelt die gegenwärtige Entwicklung sowie die Zukunft des Alpenraums.

Der Erlanger Kulturgeograf Werner Bätzing hat die Alpenbewohner schon in früheren Publikationen in den Fokus gestellt, insbesondere ihre Wirtschaftsweise, ihre Siedlungsgeschichte und ihre Überlebensstrategien. Mit diesem Werk legt er eine Neuausgabe des 2005 erschienenen Bands »Die Alpen« vor, für die er den gesamten Text neu geschrieben und die meisten Fotos ausgetauscht hat. Damit trägt er den deutlichen Veränderungen seit 2005 Rechnung.

Der Autor bedient weder die Sehnsucht nach ländlicher Idylle noch die nach »unberührter Wildnis«, also einer Natur ohne den Menschen. Sein Bildband zielt darauf, die »Betrachter auf eine unterhaltsame Weise in das ›Lesen‹ der Alpenlandschaften einzuführen«. Denn das Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt mit all seinen Facetten lasse sich nirgendwo in Europa so anschaulich nachvollziehen wie im Hinblick auf die Alpen.

Tourismus als Schlüsselbranche

Eingangs befasst sich Bätzing kurz mit den modernen Freizeitparks. In einem umfassenden Kapitel über die Modernisierung der Region beginnt er mit der Verkehrserschließung, greift noch einmal den Tourismus als Schlüsselbranche auf und skizziert dann die Entwicklung der Landwirtschaft, des Gewerbes und der Industrie. Zudem behandelt er die Alpenstädte als Wachstumszentren, widmet sich dem Naturschutz und stellt die Alpen als bedeutenden Wasserspeicher für die Trinkwasserversorgung und Energiegewinnung vor.

Das letzte Kapitel thematisiert auf mehr als 40 Seiten die aktuelle Situation und die Zukunft des Alpenraums. Darin geht es um die Verstädterung einerseits und den Rückzug des Menschen aus ländlichen Gebieten andererseits, wobei die Verwilderung der Kulturlandschaften ebenso wie die Auswirkungen auf den Klimawandel eine Rolle spielen.

Um es den Lesern zu erleichtern, sich von den Abbildungen ausgehend gezielt bestimmten Alpenregionen zuzuwenden, wären beispielsweise eingezeichnete Bildnummern mit Seitenhinweis auf einer kleinen Übersichtskarte hilfreich gewesen. Auch eine schlagwortähnliche Zuordnung der Bilder, etwa zu den Kategorien »Zersiedelung«, »Freizeitpark«, »Altsiedelraum«, »Gewerbe- und Industrie«, fehlt. Dafür jedoch finden sich im Anhang des 216-seitigen Werks mit seinen 228 hervorragenden Abbildungen sowohl Literaturhinweise als auch ergiebige Internetlinks und Quellenangaben zu den historischen Abbildungen. Eine doppelseitige Übersichtskarte der Alpenkonvention 2008 mit dem Schwerpunkt »Wasser« (Umschlaginnenseiten vorn) sowie eine ebenfalls doppelseitige Gliederung der Alpen nach Gebirgsgruppen auf den hinteren Umschlaginnenseiten rahmen das lesenswerte Buch ein.

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