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Geballtes Alpenwissen

Ökologe Hansjörg Küster gibt einen Einblick in die große Vielfalt der Alpenlandschaften.

»Die Alpen sind ein Pluralwort. Es gibt viele Alpen und es gibt viele Aspekte der Alpen, und diese Vielfalt ist das wirklich Aufregende«, schreibt Hansjörg Küster, Professor für Pflanzenökologie am Institut für Geobotanik der Universität Hannover. In der Einleitung seines Buchs schildert er einen Frühsommermorgen im Appenzeller Land, der das Schlüsselerlebnis für seine Alpenbegeisterung gewesen sei. Darauf folgen 120 Seiten, vollgepackt mit interessanten Details und Hintergrundwissen über die alpine Vielfalt. Küster spannt den Bogen von der Geografie, Geologie und Vegetation des Hochgebirges über dessen Besiedelungsgeschichte bis hin zu Kultur, Tourismus und Klimawandel.

Nunatakker und Rüeblitorte

Dabei erfahren die Leser, was Nunatakker sind, was es mit dem Alpenglühen auf sich hat, woher die Dolomiten ihren Namen haben und wieso die bekannte »Rüeblitorte« aus der Not geboren wurde. Die durch das kompakte Format bedingte hohe Faktendichte führt mitunter zu einer Häufung von Fachbegriffen, etwa wenn Küster kurz hintereinander »Orogenese«, »Geosynklinale« und »Lithogenese« einführt. Insgesamt ist der Text aber gut zu lesen und der Autor versteht es, die Zusammenhänge zwischen Natur und Kultur anhand vieler Beispiele anschaulich zu erläutern. Die 18 Abbildungen sowie eine doppelseitige Übersichtskarte sind dabei sehr hilfreich. Hier und da hätte man sich weitere Abbildungen, Grafiken und Karten gewünscht, aber das wäre wohl mit dem Konzept der Buchreihe »C.H.Beck – Wissen« nicht vereinbar gewesen.

Der Alpenbogen erstreckt sich von Südfrankreich bis Slowenien und umfasst eine große Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume, was Küster auch betont. Sein schmales Büchlein ist schlicht nicht umfangreich genug, um die Besonderheiten all der diversen Alpenregionen herauszuarbeiten. Das Werk gibt jedoch einen guten Überblick, macht neugierig und kann so als guter Startpunkt dienen, um sich mit einzelnen Themen oder Regionen tiefer auseinanderzusetzen. Das sechste Kapitel über die Schweiz schert etwas aus der Gesamtlinie aus, da der Autor hier teils recht tief in die Schweizer Geschichte und Kultur eintaucht.

Wer eine fachkundige und teils unterhaltsame Einführung in die Welt der Alpen sucht, ist mit dem Buch gut bedient. Nach der Lektüre verspürt man große Lust, die Alpen zu erkunden, und hat einen Einblick gewonnen, wie geologische Kräfte, Vegetation und Besiedelung die Alpenlandschaften im Lauf der Zeit geformt haben – und welchen großen Einfluss dies auf ganz Europa hatte.

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