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Der Mensch: Von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert

In einem kurzen Rundumschlag erläutert der Historiker Laurent Testot, wie sich der Mensch vom Jäger und Sammler zu dem heutigen Wesen entwickelte, das seine Lebensgrundlagen auf der Erde zerstört.

Einem frühen Menschen, der mit Speer und Faustkeil jagte und mit seiner Gruppe von Ort zu Ort zog, wären moderne Entwicklungen wie die Digitalisierung vermutlich als Hexerei und Millionenstädte als Albtraum erschienen. Dennoch stehen die Entwicklungsstufen an einem Anfangs- und vorläufigen Endpunkt der menschlichen Globalgeschichte.

Von der Urzeit bis in die globalisierte Welt des 21. Jahrhunderts

Der französische Journalist und Historiker Laurent Testot arbeitet diese Geschichte in 18 Kapiteln heraus und benennt dabei die wesentlichen Entwicklungsfaktoren. Seine Darstellung führt von der Urzeit über die neolithische Revolution, die Großreiche entlang der Seidenstraße, den Aufstieg des Islam bis zu den mongolischen Eroberungszügen des Mittelalters; von der Entdeckung Amerikas und der Entstehung des Kolonialismus über die Zeit der Weltkriege bis in die globalisierte Welt des 21. Jahrhunderts.

Die Gattung Homo trat vor zirka drei Millionen Jahren in Erscheinung. Auf nicht vollständig geklärte Weise breitete er sich über die ganze Welt aus. Dazu erläutert der Autor die Hypothese, der moderne Mensch sei in Afrika entstanden, parallel zur Annahme, er habe sich zeitgleich in Afrika und Asien entwickelt.

Besonders die zusammenhängende Landmasse der drei Kontinente Afrika, Europa und Asien (»Eufrasien«) habe die Ausbreitung des Menschen begünstigt. Denn hier sei sie vor allem entlang der Ost-West-Achse innerhalb ähnlicher Klimazonen erfolgt, während die Migration zwischen Nord- und Südamerika entlang der Nord-Süd-Achse durch unterschiedliche Klimazonen stattgefunden habe. Letzteres habe größere Herausforderungen an die Anpassungsfähigkeit der Kulturen gestellt. Das ist zwar nicht falsch, erscheint angesichts der großen Nord-Süd-Ausbreitung des eufrasischen und der nicht unwesentlichen Ost-West-Ausdehnung des amerikanischen Doppelkontinents aber holzschnittartig.

Die menschliche Population betrug während des Jäger-und-Sammler-Daseins bis vor 40 000 Jahren nicht mehr als eine Million Individuen. Die Sesshaftigkeit, welche die neolithische Revolution ab 10 000 v. Chr. mit sich brachte, wirkte sich jedoch förderlich auf die Geburtenrate aus und führte zu einem Anstieg der Weltbevölkerung auf bis zu 250 Millionen Menschen zu Beginn unserer Zeitrechnung. Zudem seien zeitgleich komplexere Gesellschaftsstrukturen entstanden.

Nach Testot prägten allem voran drei Faktoren die kulturelle Entwicklung: die Gründung von Reichen beziehungsweise Staaten, die Wirtschaft sowie unterschiedliche Religionen. Sie beeinflussten das friedliche Zusammenleben einzelner Gruppen und Kulturen, den Austausch, aber auch Krieg, Unterwerfung und Ausbeutung. Das größte Weltreich der Geschichte gründeten die Mongolen im 13. Jahrhundert. Es entwickelte sich auf der Ost-West-Achse des eufrasischen Raums und umfasste bis zu 30 Millionen Quadratkilometer. Sie lernten von den eroberten Völkern, übernahmen deren militärische Entwicklungen und förderten so den kulturellen Austausch in ihrem Herrschaftsgebiet.

Der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 folgte die Entstehung eines auf wirtschaftliche Plünderung und militärische Kontrolle ausgerichteten Kolonialsystems. Dabei breiteten sich die europäischen Nationen über alle Kontinente aus. Ausgehend von einem konfliktbehafteten Europa stürzte die Welt im 20. Jahrhundert in zwei verheerende Weltkriege industrialisierter Staaten, anschließend in einen Kalten Krieg atomar bewaffneter Bündnissysteme.

Angesichts der Konflikte um die Jahrtausendwende wirkt es seltsam, wenn Testot von einer quasi befriedeten Welt schreibt. In Abgrenzung zu den Kriegen des 20. Jahrhunderts erscheint die Schlussfolgerung nicht abwegig, aber etwas überspitzt. Er gibt jedoch zu bedenken, zu Beginn des 21. Jahrhunderts seien viele neue Konflikte aufgeflammt, wodurch die Gewalt erneut verstärkt hervortritt. Insgesamt sieht er die globale Menschheitsgeschichte inzwischen an drei Grenzen gestoßen: die menschengemachte Erwärmung des Klimas, das Artensterben sowie sozioökonomische Mängel und Brüche in und zwischen vielen Ländern.

Testot wendet sich mit seinem Buch an Leserinnen und Leser, die einen kurzen und prägnanten Einstieg in die großen Zusammenhänge der Menschheitsgeschichte suchen. Dazu bietet er eine gut lesbare Aufbereitung. Doch viele einzelne historische Details fallen seiner Schwerpunktsetzung sowie der kompakten Darstellung notgedrungen zum Opfer. Ebenso verzichtete er leider auf ein einleitendes Kapitel, das die Intention des Autors stärker hätte hervorheben können.

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