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»Die Magie unserer Sinne«: Unsere Sinne im Alltag

Sachliche Erklärungen gespickt mit persönlichen Erlebnissen, welche die Bedeutung unserer Sinne beleuchten – »die Magie unserer Sinne« verzaubert vor allem Laien. Eine Rezension.
Vier Löffel mit Rosinen in unterschiedlicher Farbe

Die Journalistin und Medizinerin Ragnhild Schweitzer und ihr Mann und Kollege Jan Schweitzer fassen in ihrem Buch das bisherige Wissen über die Sinne des Menschen zusammen. Die sachlichen Erklärungen sinnesphysiologischer Prozesse werden dabei immer wieder von Schilderungen persönlicher Erlebnisse unterbrochen, welche die Bedeutung unserer Sinne lebendig unterstreichen. Dabei schlagen die Autorin und der Autor einen vertraulichen Ton an, wodurch man an vielen Stellen Einblicke in den privaten Alltag der Familie erhält. Diese Einschübe schildert meist die Autorin (»Ich, Ragnhild, …« oder »eine von uns«) und sind meist erhellend und vergnüglich, aber auf die Dauer etwas ermüdend. Ob es wirklich nett ist, eine parfümierte Hebamme als »Duftmonster« zu bezeichnen, und wie sinnvoll es ist, als »Sehtraining« Gegenstände in einer Wohnung zu verstecken oder über einen Flohmarkt zu schlendern, darüber gehen die Meinungen wohl auseinander.

Nachdem die wissenschaftliche Literatur über die physiologischen Mechanismen sowie die Anatomie und Funktion unserer Sinne ausufernd groß ist, ist es nicht verwunderlich, dass die Autoren viele Fakten oft nur recht oberflächlich streifen. Der verständliche Text besteht aus zehn Kapiteln, die den verschiedenen Sinnen gewidmet sind. Das Grundwissen wird so aufbereitet, dass interessierte Laien es gut verstehen können. Allerdings ist alles recht knapp gehalten; erklärende Abbildungen gibt es nicht.

Alltagsbeschreibungen als Erklärungen

Die einzelnen Kapitel sind in jeweils drei Abschnitte aufgeteilt: Basis, Erlebnis und Versuche, wobei die Grundlagen am kürzesten ausfallen. Das verdeutlicht die Ausrichtung des Buchs: Was unsere Sinne leisten, erfährt man hauptsächlich an Alltagsbeschreibungen. Die Beispiele persönlicher Erlebnisse und Vorschläge zur Durchführung einfacher Versuche sind oft amüsant zu lesen und illustrieren auch manches Wahrnehmungsphänomen. Möchte man mehr über die fachlichen Hintergründe erfahren, gibt der Anhang entsprechende Literaturhinweise. Überflüssig sind jedoch die zahlreichen Zitate von Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsendungen, die ohne Jahreszahlen und nähere Angaben zu Titeln und Seitenzahlen schlichtweg unauffindbar sind.

Natürlich kann ein populärwissenschaftliches Buch auf knapp 400 Seiten die Funktionsweise der verschiedenen Sinnesmodalitäten nicht tiefgründig erklären. Was aber ein Ton von 150 Dezibel bedeutet, verstehen nur Leserinnen und Leser, die das bereits wissen. Vielleicht wären grundlegende Erklärungen wichtiger als Abschnitte über die Lieblingsmusik der Autoren, Koch- und Backrezepte oder die Frage »Wie beeinflusst uns Musik beim Autofahren?«. Erkrankungen oder Einschränkungen der Sinnesleistung werden leider nur ab und zu erwähnt, obwohl es interessant ist, zu erfahren, wie Störungen zu Stande kommen oder was diese aus medizinischer Sicht bedeuten.

Nach dem Lesen bleibt ein etwas zwiespältiger Eindruck. Einerseits erfährt man viel Interessantes darüber, was unsere Sinne im Alltag alles leisten, ohne dass man viel darüber nachdenkt. Andererseits wäre die ausführlichere Darstellung der »Basis« wünschenswert. Eine solche Straffung des Textes ginge dann wohl zu Lasten der übrigen Abschnitte.

Insgesamt illustriert das gut geschriebene Buch leichtfüßig die Bedeutung unserer Sinne im Alltag. Es richtet sich in erster Linie an interessierte Laien ohne viele Vorkenntnisse. Wer eher fundiertes Wissen sucht, sollte sich nach etwas anderem umsehen.

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