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»Die Neurowissenschaft hinter Yoga und Meditation«: Wie Yoga wirkt und warum es heilsam ist

Weshalb wirken Yoga und Meditation heilsam? Brittany Fair beschreibt die wissenschaftlichen Hintergründe in einem leicht verständlichen Arbeitsbuch für Lehrende und Praktizierende.

Der Satz »Atme durch die Nase ein und durch den Mund aus« ist in Yoga- und Meditationskursen häufig zu hören. Obgleich sich die meisten Praktizierenden sicher sind, dass sie sich nach einigen Minuten bewussten und langsamen Atmens ruhig, erfrischt und zentriert fühlen, kennen nur wenige den wissenschaftlichen Hintergrund dieses Effekts. Doch in Yogastunden geht der Trend weg vom passiven Akzeptieren der Wirksamkeit diverser Übungen hin zu einem ausgeprägten Interesse an den neurowissenschaftlichen Grundlagen: Zunehmend wollen Praktizierende zumindest etwas besser verstehen, warum Pranayama, Krieger, Kobra, Mantras oder Achtsamkeitsübungen heilsam wirken.

Die US-amerikanische Neurowissenschaftlerin und Yogalehrerin Brittany Fair rückt das Gehirn ins Zentrum subjektiver Yoga- und Meditationserfahrungen – leicht verständlich für Lehrende und Praktizierende, auch ohne Vorkenntnisse. Auf der Basis wissenschaftlicher Studien beantwortet sie Fragen wie: Helfen Yoga und Meditation bei Stress, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen? Stärken sie das Gedächtnis und die Konzentration? Sind sie wirksam bei Angststörungen, Depressionen und Traumata? Können sie körperliche Beschwerden lindern oder das Immunsystem stärken?

Yogaforschung verstehen

Die Autorin macht keinen Hehl daraus, dass der Gehalt vieler Studien bezweifelt werden darf: Sie basieren häufig auf kleinen Fallzahlen und stützen sich auf Selbstauskünfte aus Fragebögen statt auf biologische Daten. Fair gibt ihren Leserinnen und Lesern Werkzeuge an die Hand, um die Aussagekraft von Forschungsarbeiten zu beurteilen. Sie erklärt die Unterschiede zwischen Fallstudien, randomisierten kontrollierten Experimenten und Übersichtsarbeiten und entschlüsselt Zusammenhänge wie »Kausalität und Korrelation«, »externe und interne Validität« oder »quantitative und qualitative Daten«.

In einer Art »Crashkurs Neurobiologie« beschreibt Fair das Nervensystem, die Anatomie des Gehirns und die einzelnen Sinne. Sie zeigt, wie das Gehirn Bewegungen steuert, und stellt Zusammenhänge zur Praxis her: Welche Funktion hat der Parasympathikus beim »Restorative Yoga«? Warum haben »Yogis« eine größere Inselrinde? Gibt es das »dritte Auge« wirklich? Außerdem geht sie auf die Besonderheiten beim Unterrichten von psychisch kranken, älteren oder unter chronischen Schmerzen leidenden Menschen ein.

»Die Neurowissenschaft hinter Yoga und Meditation« ist ein Arbeitsbuch, das zahlreiche Abbildungen und Kästen mit Zusammenfassungen und Tipps für die Praxis enthält. Es dient dazu, die eigenen Erfahrungen oder Unterrichtspraktiken in einen wissenschaftlichen Kontext zu setzen. Wer bereits Hintergrundwissen mitbringt, wird sich an den zahlreichen Studienbeschreibungen und einem ausführlichen Literaturverzeichnis erfreuen, über Passagen, die Grundlagen erläutern, jedoch vermutlich hinwegblättern.

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