Buchkritik zu »Die Präzision der Präzession - Illigs mittelalterliche Phantomzeit aus astronomischer Sicht«
Angeblich hat es die Jahre 614 bis 911 nie gegeben. Alles, was aus dieser Zeit überliefert ist, Karl den Großen und die Karolinger eingeschlossen, sei im hohen Mittelalter nachträglich aus verschiedenen Motiven und Gründen erfunden worden.
Ich habe von dieser Idee mehrfach gehört, aber nie ernsthaft darüber nachgedacht. Zu absurd schien mir die Vorstellung, irgendwelche finsteren Mächte hätten im hohen Mittelalter jeden aufgesucht, der Geschriebenes aufbewahrte, dessen Aufzeichnungen gewissenhaft und konsistent gefälscht – und dabei keinen einzigen übersehen! Nichtsdestotrotz hat die These von der "Phantomzeit" weite Kreise gezogen und lange Diskussionen ausgelöst.
Franz Krojer vom Institut für Informatik der Universität München hat es nun unternommen, sie mit astronomischen Mitteln zu widerlegen. Schließlich wären die antiken und die modernen Ortsbestimmungen von Planeten und Kometen nicht mit der Himmelsmechanik in Einklang zu bringen, wenn alle unsere Uhren und Kalender knapp 300 Jahre vorgehen würden. Die Widerlegung ist überraschend mühsam – die antiken Aufzeichnungen lassen viel Interpretationsfreiheit –, aber überzeugend.
Schön, dass jemand so sorgfältig mit dem Unfug aufräumt. Aber es bleibt das fassungslose Staunen, das auch durch die Wiedergabe der umfangreichen Polemik beider Seiten nicht nachlässt: Wie konnte sich dieser Unfug so weit verbreiten?
Ich habe von dieser Idee mehrfach gehört, aber nie ernsthaft darüber nachgedacht. Zu absurd schien mir die Vorstellung, irgendwelche finsteren Mächte hätten im hohen Mittelalter jeden aufgesucht, der Geschriebenes aufbewahrte, dessen Aufzeichnungen gewissenhaft und konsistent gefälscht – und dabei keinen einzigen übersehen! Nichtsdestotrotz hat die These von der "Phantomzeit" weite Kreise gezogen und lange Diskussionen ausgelöst.
Franz Krojer vom Institut für Informatik der Universität München hat es nun unternommen, sie mit astronomischen Mitteln zu widerlegen. Schließlich wären die antiken und die modernen Ortsbestimmungen von Planeten und Kometen nicht mit der Himmelsmechanik in Einklang zu bringen, wenn alle unsere Uhren und Kalender knapp 300 Jahre vorgehen würden. Die Widerlegung ist überraschend mühsam – die antiken Aufzeichnungen lassen viel Interpretationsfreiheit –, aber überzeugend.
Schön, dass jemand so sorgfältig mit dem Unfug aufräumt. Aber es bleibt das fassungslose Staunen, das auch durch die Wiedergabe der umfangreichen Polemik beider Seiten nicht nachlässt: Wie konnte sich dieser Unfug so weit verbreiten?
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben