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»Die Schönheit des Fallens«: Ein Lebensweg und die gekrümmte Raumzeit

Gekonnt verknüpft dieses Buch physikalische Beschreibungen der Gravitation mit der Lebensgeschichte einer der aktuell wichtigsten Forscherinnen auf diesem Gebiet.
Simulation von zwei sich immer enger umkreisenden Schwarzen Löchern.

Die Gravitation begleitet uns alle, wir spüren sie täglich, sie ist für uns selbstverständlich. Im Leben von Autorin Claudia de Rham nimmt sie allerdings einen ganz besonderen Platz ein: Nachdem ihr Versuch, der Erdanziehungskraft als Astronautin zu entfliehen, kurz vor dem Ziel aus gesundheitlichen Gründen scheiterte, widmete die theoretische Kosmologin ihre wissenschaftliche Karriere ganz der Gravitation. Gemeinsam mit Kollegen hat sie eine Theorie entwickelt, die Einsteins allgemeine Relativitätstheorie verbessern und ablösen soll, da sie die Auswirkungen der Gravitation auf das gesamte Universum zu beschreiben vermag – auch in seinen entlegensten Winkeln.

In ihrem Buch zeichnet de Rham den Fortschritt der Erkenntnisse zur Gravitation nach, von Newtons Gravitationsgesetz über Einsteins allgemeine Relativitätstheorie bis hin zur Messung von Gravitationswellen auf der Erde. In den letzten Kapiteln erläutert sie ihre eigene Forschung zur Masse des Gravitons und gibt damit Einblicke in die aktuellsten wissenschaftlichen Diskussionen im Bereich der theoretischen Kosmologie.

Über Erkenntnisse und den Betrieb

De Rham gelingt es, auch hochkomplexe Zusammenhänge der theoretischen Physik ohne Formeln, dafür mit vielen Vergleichen und Beispielen so zu beschreiben, dass man ihrer Argumentation auch ohne Vorkenntnisse gut folgen kann. Das Besondere an diesem Buch ist aber, wie die Autorin die Darstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse mit ihrer eigenen Lebensgeschichte verbindet. So erfährt man nicht nur eine Menge über Gravitation und den Werdegang der Autorin, sondern erhält auch Einblicke in das Wissenschaftssystem. Dabei räumt die Autorin mit Klischees über theoretische Physiker auf, die angeblich ausschließlich allein im stillen Kämmerlein vor sich hindenken. Sie berichtet von Sexismus, der Frauen auch in der Forschung mitunter entgegenschlägt, oder von den Schwierigkeiten, eine wissenschaftliche Karriere mit Partnerschaft und Familie zu vereinbaren.

Den aktuellen Debatten in der theoretischen Kosmologie über Schwingungen der Raumzeit mit bis zu elf Dimensionen zu folgen, wird wohl nur den wenigsten Lesern möglich sein. Dies mit Hilfe ihres Buchs zu ermöglichen, beansprucht de Rham aber auch gar nicht. Sie verzichtet bewusst auf eine solche Detailtiefe und gewährt stattdessen spannende und allgemein verständliche Einblicke in den Wissenschaftsbetrieb und die Erkenntnisse, die er hervorbringt. Dabei beschreibt sie auch die Grenzen unseres aktuellen Wissens über das Universum und macht erfahrbar, wie erfüllend die Beschäftigung mit kosmologischen Fragen sein kann, deren Horizont weit über unsere Alltagserfahrungen hinausreicht.

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