»Die unheimliche Stille«: Schweigen im Weltall
Harald Lesch, bekannter Moderator und Physiker, und Harald Zaun, ebenfalls Bestsellerautor und Wissenschaftshistoriker, beschäftigen sich mit Außerirdischen – oder vielmehr mit dem ausbleibenden Kontakt zu ihnen. Beginnend in den 1930er Jahren beschreiben sie die verschiedenen Versuche, Botschaften aus dem All zu empfangen oder ins All zu senden. Dabei liefern sie keine vertiefte naturwissenschaftliche Erklärung der jeweils verwendeten Technologien oder der physikalischen Hintergründe, sondern legen ihren Schwerpunkt auf die Wissenschaftshistorie und die ideen- und kulturgeschichtlichen Entwicklungen, die damit verbunden sind. Die Geschichte der Fehlschläge (denn auf einen ersten Kontakt mit außerirdischen Zivilisationen wartet die Menschheit bis heute) wird sehr lebendig beschrieben. Fast romanhaft tauchen die Autoren in entscheidende Momente ein und lassen die Lesenden somit an den bedeutendsten Lausch- oder Sendeversuchen teilhaben.
In der zweiten Hälfte des Buches entfernen sich die Autoren dann von der Historie und wagen einen Blick in Gegenwart und Zukunft, eng verknüpft mit der Debatte, ob ein Kontakt mit Außerirdischen wünschenswert oder besser zu vermeiden sei. Hier gibt es kaum naturwissenschaftliche Fakten zu berichten, die Autoren referieren daher verschiedene Beiträge zur Diskussion, sei es von Forschenden oder aus Sciencefiction-Romanen, und vermischen sie mit eigenen philosophischen Betrachtungen. Das Urteil über die Menschheit fällt dabei selten optimistisch aus – was jedoch gerade in unserer Zeit der Krisen nicht verwundern kann.
Da der Fokus auf Geschichte und Philosophie liegt, ist das Buch auch ohne naturwissenschaftliche Vorkenntnisse verständlich. Gewöhnungsbedürftig mag die äußerst bildgewaltige Sprache sein, neben der die wenigen Schwarzweißbilder umso mehr verblassen. Dies sorgt allerdings auch dafür, dass die Spekulationen spannend und unterhaltsam sind: Was könnte passieren, wenn es einen Kontakt mit Außerirdischen gäbe? Warum hören und sehen wir keine Zeichen von intelligentem Leben? Dass das Buch neben der Historie nur Spekulationen liefert, kann den Autoren natürlich nicht zur Last gelegt werden, denn sicher ist in diesem Zusammenhang nur: Wir wissen es einfach nicht.
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