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Die Sache mit dem Unobtanium

Sciencefiction-Streifen präsentieren erstaunliche Welten und Technologien. Was ist da wissenschaftlich dran?

Viele Kinogänger möchten sich von dem Film, den sie sich gerade anschauen, einfach nur unterhalten lassen. Doch es gibt auch solche, die sich bei jedem Streifen fragen, ob er denn wenigstens ansatzweise realistisch sei. Letzteres hat bei der Sciencefiction, die mögliche Zukunftswelten und -technologien behandelt, einen besonderen Reiz.

Dieses Buch untersucht 24 Sciencefiction-Filme und -Serien auf wissenschaftliche Korrektheit. Der Autor Andreas Müller ist Astrophysiker, Chefredakteur von »Sterne und Weltraum« – und leidenschaftlicher Kinogänger. Müller hat die Werke nach wissenschaftlichen Kriterien in Kapiteln sortiert, die sich etwa mit interstellaren Raumflügen oder Killerasteroiden befassen.

Umfassend analysiert

Zu jedem Film bringt der Autor einen Kurzüberblick, der allgemeine Daten wie Erscheinungsjahr, Regie und Hauptdarsteller aufführt, aber auch den Unterhaltungswert, den wissenschaftlichen Gehalt, den »Auweia-Faktor« (wie schlimm der Film aus wissenschaftlicher Sicht ist) und den »größten Aufreger« bewertet. Anschließend betrachtet er die jeweils dargestellten astrophysikalischen Phänomene aus der Sicht eines Wissenschaftlers. Dabei präsentiert er – in Form kompakter, farblich abgehobener Kästen – fachliche Erklärungen etwa zu Swing-by-Manövern oder der Radialgeschwindigkeitsmethode. Das erlaubt einen schnellen Einblick ins Thema, ohne den Lesefluss zu stören.

Das Buch dürfte sich hauptsächlich an SciFi-Begeisterte ohne detaillierte Physikkenntnisse richten. Die wissenschaftlichen Erklärungen erscheinen gut verständlich, selbst für Personen, die kaum Erinnerungen an den Physikunterricht haben. Auch Leser mit fachlichen und/oder filmischen Vorkenntnissen dürften an den Analysen Gefallen finden, bei sehr spezifischen Interessen ist jedoch weiterführende Literatur zu empfehlen. Wer sich schon immer gefragt hat, wie ein Planet mit zwei Monden existieren kann oder was an den Geschwindigkeiten berühmter Filmraumschiffe dran ist, wird hier fündig. Manche Filmzusammenfassungen sind sehr ausführlich – da ist es zu begrüßen, dass der Autor gleich zu Beginn seines Bands eine Spoilerwarnung bringt, zumal er auch die Enden vieler Werke behandelt. Wer also einen bestimmten Streifen erst noch sehen möchte, sollte den entsprechenden Abschnitt im Buch besser überspringen.

»Die Wissenschaft schlägt zurück« ist übersichtlich, ansprechend und gut leserlich gestaltet. Die Seiten wurden von Layouterin Lydia Kühn liebevoll ausgearbeitet und mit vielen Illustrationen, Bildern aus Filmszenen und Fotos der NASA zum besseren Verständnis versehen.

Interessierten lässt sich der Band für Faktenchecks definitiv empfehlen. Er eignet sich auch, Filmfans auf unterhaltsame Weise an die Wissenschaft heranzuführen. Bei den vorgestellten Filmen und Serien handelt es sich um allgemein bekannte Klassiker und Blockbuster des Genres; vermisst habe ich persönlich nur »Stargate«.

Schade, dass der Schreibstil den Lesefluss gelegentlich ins Stolpern bringt. Das Buch ist generell sehr salopp formuliert, was durchaus sympathisch erscheint; allerdings holt es hin und wieder zu weit für relativ simple Gags aus. Bei einigen Absätzen fragt man sich, ob sie vom Autor stammen – bringen sie doch Lacher auf Kosten ebenjener »MINT-Nerds«, die kurz zuvor noch verteidigt wurden. Der eine oder andere Seitenhieb auf Schauspieler(innen) wäre nicht nötig gewesen, ebenso wenig Formulierungen wie »Teenie-Bratzen«, die ja selbst zur anvisierten Zielgruppe des Buchs gehören und sich möglicherweise davon angegriffen fühlen.

Dennoch ist der Band empfehlenswert für alle, die über ihre Lieblingsfilme das spannende Gebiet der Astrophysik kennen lernen möchten. Vielleicht inspiriert er sogar dazu, bei zukünftigen Filmen selbst nachzuforschen und die Wissenschaft dahinter zu entdecken.

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