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Ende der Romantik

Der Reporter Nathaniel Rich sammelt Reportagen rund um menschliche Eingriffe in die Natur und ihre teils verheerenden Folgen.

Das romantische Bild der unberührten Natur existiert noch immer in den Köpfen vieler und wird nicht selten für Werbezwecke genutzt. Dass diese Vorstellung in einer Welt, in welcher der Mensch die Umwelt massiv beeinflusst hat, nicht haltbar ist, möchte der Journalist und Schriftsteller Nathaniel Rich mit seinem Buch »Die zweite Schöpfung« zeigen. In Reportagen geht er auf drei Facetten des Themas ein: Verbrechen, die der Mensch an der Natur begangen hat, Zweifel, welche die oft schädlichen Eingriffe hervorrufen, und Versuche, eine lebenswertere Zukunft zu gestalten.

Besonders der erste Teil überzeugt. Eindrücklich schildert Rich Umweltskandale wie jene, die der US-Chemiekonzern Dupont ausgelöst hat, durch die Augen jener, die unter ihnen gelitten und sie aufgedeckt haben. Dupont hatte jahrzehntelang die giftige Chemikalie PFOA – bekannt aus der Herstellung des Kunststoffs Teflon – unsachgemäß in West Virginia entsorgt. Dabei war bekannt, dass die Substanz unter anderem im Verdacht steht, Krebs auszulösen. So gelangte PFOA ins Trinkwasser von unzähligen US-Bürgerinnen und -Bürgern. Wegen der Exporte von Dupont haben heute jedoch weltweit sehr viele Menschen die Chemikalie im Blut.

Alte Weisheit mit unverminderter Relevanz

Leider verliert das Buch nach dem starken Einstieg etwas an Spannung. Auch die Erkenntnis, dass der Mensch die Natur extrem und teilweise zu seinem eigenen Nachteil beeinflusst, ist alles andere als neu. Interessant wird die Lektüre aber erneut, wenn der Autor zeigt, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit fortschreitenden technologischen Möglichkeiten einen Teil des Schadens wieder beheben wollen.

So arbeitet beispielsweise ein US-amerikanisches Forschungsteam schon seit Jahren daran, die ausgestorbene Wandertaube wiederzubeleben. Rich bewertet solche Vorhaben erfreulicherweise nicht und zählt lediglich die Argumente ihrer Befürworterinnen und Gegner auf. Gleichzeitig macht er aber deutlich, welche Motive seiner Meinung nach hinter solch ambitionierten Projekten stecken: die Wünsche einzelner Menschen, die auch in Zukunft weiter auf die Natur einwirken werden – denn eine Rückkehr zum Status quo ante gibt es nicht.

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