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Abriss der Wissenschaftsgeschichte

Der Autor Tom Jackson hat nach eigenen Angaben über 200 Bücher verfasst. Würde er weniger, aber dafür sorgfältiger schreiben, könnte er der Wissenschaftsgeschichte einen Dienst erweisen. Mit dem vorliegenden Buch jedoch nicht.

Tom Jacksons »Eine kurze Geschichte der Wissenschaft« ist eine populäre Gesamtdarstellung der abendländischen Wissenschaften seit dem 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Jeweils eine Seite oder Doppelseite ist einem berühmten Experiment, einer Theorie oder einer Methodik gewidmet, reich und bunt bebildert und leicht lesbar erläutert. Das Spektrum der Themen ist breit: Physik und Chemie bilden den Schwerpunkt, aber auch Biologie, Astronomie, Informatik und sogar das Milgram-Experiment, mit dem die menschliche Autoritätshörigkeit getestet wurde, sind vertreten.

Kurzweilig, aber ungenau

Die Auswahl folgt keinem erkennbaren System, sondern ist ein willkürlich zusammengestelltes »Best of« Wissenschaft. So kurzweilig es ist, in dem 200-seitigen Büchlein zu blättern, so ärgerlich sind die allzu vielen Ungenauigkeiten, groben Vereinfachungen oder zusammenhanglosen Gegenüberstellungen von Text und Bildern. Die Aufgabe einer populärwissenschaftlichen Darstellung ist es, das Wesentliche eines in der Regel komplizierten Themengebietes verständlich zu machen, ohne dabei Sachverhalte derart zu verkürzen oder verzerren, dass sie am Ende falsch wiedergegeben sind. Die Geschichte der Naturwissenschaften selbst ist ein riesiges, komplexes und seiner Vielschichtigkeit kaum zu unterschätzendes Gebiet. Es ist immer wieder erstaunlich, dass Autoren ohne fachliche Ausbildung es sich zutrauen, hier einen Beitrag leisten zu können. Am Ende wiederholen sie oft die altbekannten Irrtümer, etwa dass Albert Michelson mit seinem Experiment die Existenz des Äthers überprüfen wollte und Einstein dann mit Hilfe der Relativitätstheorie diese widerlegt habe.

Wo Jackson abgeschrieben hat, wissen wir nicht, denn ein Literaturverzeichnis fehlt. Dass der Autor keinen wissenschaftshistorischen Zugang zu seiner Sammlung hat, ergibt sich aus einer irritierenden Bemerkung in der Einleitung. Er sagt dort, Hypothesen und Theorien seien das Gleiche und würden durch Beweise zu Fakten. Und dann: »Manche Theorien werden allerdings auch weiterhin als solche bezeichnet, obwohl sie sich als korrekt erwiesen haben, was für Verwirrung sorgen kann.« So eine krude Wissenschaftstheorie ist sicherlich nicht hilfreich.

Es wird noch angemerkt, dass man Frauen und Menschen anderer Hautfarbe gebührend würdigen müsse. Tatsächlich finden sich im Buch eine Hand voll Wissenschaftlerinnen, aber bis auf die üblichen arabischen Namen gibt es keine Porträts von Wissenschaftlern mit nicht weißer Hautfarbe. Empfehlen kann man das Buch bestenfalls Jugendlichen zum Schmökern.

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