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Richtig Denken: Leichter durchs Leben dank mentaler Intelligenz

»Glauben Sie nicht alles, was Sie denken«, rät der Neurobiologe Marcus Täuber. Warum unser Gehirn manchmal lügt und wie sich Gedanken zum Guten formen lassen, erklärt er in seinem Buch »Falsch gedacht«.

Wer traut schon einem notorischen Lügner? Wohl kaum jemand, der um den Charakter seines Gegenüber weiß. Aber was, wenn der Lügner das eigene Denkorgan ist? Dann ist die Versuchung groß. Wie man die Lügen erkennen kann, warum es diese Mechanismen gibt und wie sich das Gehirn umformen lässt, um glücklicher und erfolgreicher zu sein, davon handelt das Buch »Falsch gedacht!« von Neurobiologe Marcus Täuber.

Täuber erforscht die mentale Intelligenz. Mit ihr, so das Kredo des Österreichers, kann sich unser Gehirn selbst von Problemen befreien. Entscheidend dafür ist die lebenslange Formbarkeit des Denkorgans, die Neuroplastizität. »Unsere Gene, Erziehung und Umstände sind kein Schicksal«, betont der Autor direkt zu Beginn des Werks.

Gut verständlich und mit unterhaltsamen Beispielen erklärt Täuber, wie das Denken funktioniert und warum häufig nicht. So ist es viel energieaufwändiger, sich zu konzentrieren als Routinen abzuspulen oder nach Bauchgefühl zu handeln – beides nicht nach Täubers Geschmack: »Mit dem Bauchgefühl sind wir anfällig für Muster der Vergangenheit, die möglicherweise gar nicht mehr gültig sind.«

Dass im Kopf etwas gehörig schieflaufen kann, sofern wir nicht mit mentaler Intelligenz intervenieren, erläutert der Autor an Beispielen wie dem Rauchen. »Die große Mehrzahl der Menschen stirbt lieber, als sich zu ändern«, schreibt er. Auch die »unterschiedlichen Auffassungen« zur Covid-19-Pandemie finden als Randnotiz ihren Platz. »Von Hollywood genährte« falsche Vorstellungen der Welt ebenfalls.

Das Buch soll helfen, solch Denken zu verändern. Mit Übungen und Gedankenexperimenten leitet Täuber an, falsche Automatismen zu erkennen sowie die positiven Effekte einfacher Interventionen zu spüren. Diesbezüglich räumt er zugleich mit einem weiteren populären Fehlurteil auf: »Ratschläge wie ›Denk an dich‹ oder ›Du musst erst dich selbst lieben, dann kannst du andere lieben‹ klingen logisch. Diese Behauptungen sind allerdings falsch gedacht und kommen einem Kunstfehler in Coaching und Therapie gleich.« Das führe in eine »Ego-Falle« und diese schnell zu falschen Bewertungen, Gedanken und am Ende Gefühlen. Für Psychologen ist das kaum Neues, für Laien jedoch werden die Zusammenhänge und die Auswege aus gedanklichen Sackgassen nachvollziehbar.

Überhaupt überrascht »Falsch gedacht!« informierte Leser und Leserinnen nicht gerade mit neuen Erkenntnissen. Natürlich lassen sich Konflikte vermeiden, wenn man Dinge nicht in schwarz und weiß einteilt, sondern die vielen Graustufen sieht. Selbstverständlich denken Menschen positiver, wenn sie sich auf das konzentrieren, was sie sich wünschen, statt auf das, was sie nicht wollen. Auch leuchtet es ein, dass körperliche Aktivität und gesunder Schlaf mental hilfreich sind. Doch selbst wer all das weiß, findet in dem Buch Anleitungen, das Wissen konstruktiv anzuwenden.

Das Werk ist stark, weil es Verständnis für das schafft, was im Gehirn vor sich geht. Zugleich zeigt es Möglichkeiten, um diese Probleme zu überwinden. Etwa Achtsamkeit und Meditation, deren neurobiologische Zusammenhänge Täuber ebenso erklärt wie jene des Verzeihens und der Affirmation. Das Buch endet in fünf resümierenden Fragen und Handlungsanleitungen, die nach der erläuternden Lektüre schlüssig und wissenschaftlich fundiert sind.

Was fehlt, ist eine Ansprache an jene, welche die Informationen zwar begreifen, aber nicht umsetzen können, weil innere Blockaden den Weg versperren. Eine Hilfestellung für alle, denen die Umprogrammierung ihrer Gedankenwelt nur mit verhaltenstherapeutischer Hilfe gelingen kann, wäre eine wertvolle Abrundung gewesen.

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