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Buchkritik zu »Farbatlas Fossilien «

Die Fülle der Lebensformen, die sich in Fossilfunden präsentiert, ist unerschöpflich. Aus ihr haben die Wissenschaftler des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart eine Auswahl getroffen und in 339 Fotos vorgestellt. So sind von insgesamt über 5000 Ammonitenarten immerhin sechzig vertreten. Allgemein haben die Autoren nicht nur für jede Epoche das charakterisierende "Leitfossil", sondern auch für jede wichtige Gattung und Art mindestens einen Vertreter in ihre Sammlung aufgenommen. Pflanzliche Versteinerungen werden ebenso dargestellt wie Schwämme, Weich- und Hohltiere, Stachelhäuter und Insekten bis hin zu Wirbeltieren. Das abschließende erschöpfende Register erleichtert den Zugriff.

Die Stärke des hübschen Bändchens liegt in der gelungenen Kombination von Bild und Text. Für die Bilder wurde alles genutzt, was die heutigen technischen Möglichkeiten von Fotografie und Druck hergeben, und das Ergebnis ist wahrhaft augen(ge)fällig; schade nur, dass das Buchformat eine so geringe Bildgröße erzwingt. Die Texte sind knappe, verständliche Abhandlungen mit typisierenden Zeichnungen von Phänotyp und Anatomie, anatomischen Schnittbildern und anderen Grafiken.

Jedes Kapitel beginnt mit einem Block aus allgemeinen Erläuterungen zu einer Gruppe von Organismen und beschreibt dann deren Formen, welche die Evolution in immer komplizierteren Mustern hervorgebracht hat und wieder hat untergehen lassen. So ergibt sich eine gewisse Systematik der Darstellung, die allerdings Platz lässt für gewaltige Sprünge – sogar auf ein und derselben Seite.

Der Titel "Atlas" passt nicht recht auf ein Büchlein, das aus Umfangsgründen einen Anspruch auf Vollständigkeit nicht erfüllen kann. Als Bestimmungsbuch für den Sammler kann und will es jedenfalls nicht dienen.

Man mag es als Bilderbuch genießen, sich an der ausgebreiteten Wissenschaft bereichern – und es vielleicht zum Anlass nehmen, erneut über das Wunder der Entstehung des Lebens vor mehr als drei Milliarden Jahren nachzudenken.
  • Quellen
Spektrum der Wissenschaft 2/2005

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