»Faszination Haie«: Eine verspielte Reise in die Welt der Haie
Nach Kraken und Quallen sind es nun die Haie, von denen Michael Stavarič seiner jungen Zielgruppe – »Schlauköpfe«, wie er sie nennt – erzählt. Allerdings erwähnt der Schriftsteller dabei nicht alle der derzeit über 500 bekannten Haiarten. Diese hätten auf gerade einmal 144 Seiten wohl auch kaum Platz gehabt. Stavarič geht es mehr um die außergewöhnlichen Vertreter der Knorpelfische. Und daneben auch um ein paar Dinge, die gar nichts mit Haien zu tun haben.
So erfährt man zum Beispiel vom Kettenkatzenhai, der durch das blaue Licht im Wasser, das auf seine Haut trifft, grün leuchtet. Diese Biofluoreszenz können allerdings nur seine Artgenossen sehen, was möglicherweise ein Indiz dafür ist, dass Kettenkatzenhaie sich anhand des grünen Leuchtens gegenseitig erkennen oder sich damit vor Mikroben schützen.
Für solche wissenschaftlichen Zusammenhänge findet Stavarič einfache Worte und unterhält seine junge Zielgruppe dabei gekonnt. So folgt zum Beispiel auf die Erklärung, dass die größten jemals gefundenen Zähne des ausgestorbenen Riesenhais Megalodon etwa 17 Zentimeter lang waren, ein Quiz zu Redewendungen rund um Zähne. Sehr detailreich und passend illustriert wird das Ganze wie schon in den beiden vorherigen Büchern über Meeresbewohner von Michèle Ganser.
Plädoyer für den Haischutz
Darüber hinaus gibt sich Stavarič große Mühe, dem schlechten Ruf, der Haien immer noch anhaftet, entgegenzuwirken. Er kritisiert, dass die seltenen Angriffe von Haien auf Menschen zu viel Aufmerksamkeit in den Medien erfahren. Kaum erwähnt werde dagegen, dass beispielsweise ungleich mehr Menschen pro Jahr durch einen Unfall im Haushalt als durch einen Haiangriff sterben.
Tatsächlich sind es eher die Haie, die von Menschen bedroht werden, als andersherum. Es gibt zwar durchaus Bemühungen zu ihrem Schutz wie das von vielen Ländern umgesetzte Verbot des »Shark Finning«, des Abtrennens der Haiflossen, nach dem die Tiere meist noch lebend zurück ins Wasser geworfen werden, um dort zu verbluten, zu ersticken oder gefressen zu werden. Dennoch sterben laut einer Anfang des Jahres in der Fachzeitschrift »Science« veröffentlichten Studie mehr Haie als je zuvor, und zwar vor allem als Jagdopfer oder als Beifang. Oft werde nun statt nur der Flossen der ganze Körper der erlegten Tiere verwendet, so die Autorinnen und Autoren der Studie. Positiv vermerken sie, dass umfassendere Regeln wie etwa vollständige Haifangverbote Wirkung gezeigt hätten.
Mit seinem Buch möchte Stavarič über Haie aufklären und zeigen, warum die Tiere schützenswert sind. Das gelingt ihm auch – trotz der gelegentlichen Sprünge zu entfernteren Themen wie zum Beispiel dem Ursprung von Gold. In locker verspieltem Ton und begleitet von liebevoll detaillierten Illustrationen entführt »Faszination Haie« junge Leserinnen und Leser auf eine fantasievolle Reise in die Welt der Meeresbewohner.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben