Auseinandersetzung mit dem Tod
Die Gesellschaft verschließt beim Thema Tod gerne die Augen: "Gestorben wird, für das Gros der Bevölkerung weithin unsichtbar, hinter Mauern von Krankenhäusern und Hospizen", schreibt die deutsche Philosophin und Journalistin Svenja Flaßpöhler, die an diesem Sammelband mitgewirkt hat. Tod und Endlichkeit sind Dinge, die schwer zu begreifen sind, weshalb sie vorzugsweise den Theologen und Medizinern überlassen werden. Die Aufsatzsammlung widmet sich der philosophischen Dimension des Themas und greift viele Fragen zum Sterben auf: Gibt es einen guten Tod? Kann man lernen, ihn zu akzeptieren? Und darf man das Ende seines Lebens selbst bestimmen?
Sinngebender Blick auf das Ende
Der Schriftsteller Jean Améry (1912–1978) verstand Selbstmord als Akt der Freiheit und Selbstbestimmung. Er tötete sich mit einer Überdosis Schlaftabletten. Aber auch viele andere Philosophen plädieren für das Recht auf Suizid und Sterbehilfe. Martin Heidegger (1889-1976) beispielsweise beschrieb den Tod als Sinngebung schlechthin. Das Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit soll ihm zufolge den Menschen dazu bringen, Momente nicht zu vergeuden, sondern das für ihn bestmögliche Leben zu leben.
Neben zeitgenössischen Philosophen wie Wolfram Eilenberger kommen die Ansichten großer Denker wie Platon, Immanuel Kant, Søren Kierkegaard und Friedrich Nietzsche zur Sprache. Das Werk liefert spannende Ansätze, die nicht nur vom Umgang mit dem Sterben handeln, sondern gleichermaßen nach dem Sinn des Lebens fragen. Einziges kleines Manko: Neben Svenja Flaßpöhler sind leider keine weiteren Frauen vertreten.
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